Veränderungen in der Reifeentwicklung der Trauben im Südtiroler Weinbau laut den Daten der jährlichen Reifetests von 1985 bis heute

2021 
Seit dem Jahr 1985 werden am Versuchszentrum Laimburg alljahrlich im Herbst, in den Wochen vor der Reife, bei den wichtigsten Sudtiroler Rebsorten Tests durchgefuhrt, um die Reifesituation zu ermitteln und den Weinbaubetrieben die Planung der Ernte zu erleichtern. Diese Daten stellen zugleich eine interessante Dokumentation der Veranderungen in diesem Zeitraum dar. Neben der Klimaanderung mit einer Zunahme der durchschnittlichen Temperaturen, waren die letzten dreieinhalb Jahrzehnte in Sudtirol auch von grosen Veranderungen im Weinbau und insbesondere durch das Streben nach hoherwertiger Trauben- und Weinqualitat gepragt. Derselbe Reifegrad der Trauben wird heute um 19 bis 50 Tage fruher erreicht als zu Beginn der Reifetests im Jahre 1985. In den allermeisten Fallen ist eine Reifeverfruhung von etwa 3 Wochen zu erkennen. Aus den vorliegenden Daten kann nicht ermittelt werden wieweit diese Veranderungen auf die veranderten Klimabedingungen oder auf Veranderungen im Anbau zuruckzufuhren sind. Letztere durften jedoch auch eine Rolle spielen, insbesondere in den Fallen mit uberdurchschnittlicher Reifeverfruhung. Die Gesamtsaurewerte der Moste sind bei gleichem Zuckergehalt nicht abgefallen bzw. sind auch die pH-Werte bei gleichem Zuckergehalt nicht angestiegen. Dies ware eigentlich, aufgrund der inzwischen warmeren Bedingungen wahrend der Traubenreife, zu erwarten gewesen. Vielmehr ist es so, dass bei gleichem Zuckergehalt die Gesamtsaurewerte entweder ahnlich geblieben sind oder heute hoher liegen als fruher. Teilweise sind bei gleichen Gesamtsaurewerten auch die pH-Werte heute niedriger als fruher.
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