Wie können motivationale und affektive Merkmale bei Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf valide erfasst werden? Erste Befunde der Bielefelder Längsschnittstudie BiLieF

2015 
Der vorliegende Beitrag widmet sich der Frage, ob Verfahren zur Erfassung motivationaler und affektiver Konstrukte bei Regelschulerinnen und Regelschulern auch bei Kindern mit sonderpadagogischem Forderbedarf Lernen (SPF-L) eingesetzt werden konnen. Vorgestellt werden die Erfahrungen aus Pilotierungen und die psychometrischen Eigenschaften von eigens adaptierten Skalen zur Erfassung verschiedener motivationaler (z.B. Fahigkeitsselbstkonzept, Zielorientierungen) und affektiver Merkmale (z.B. schulisches Wohlbefinden) bei Drittklasslerinnen und Drittklasslern mit SPF-L. Die Ergebnisse basieren auf Daten der ersten Erhebungswelle der Bielefelder Langsschnittstudie zum Lernen in inklusiven und exklusiven Forderarrangements (BiLieF), bei der zwischen Oktober 2012 und Marz 2013 im gesamten Bundesland Nordrhein-Westfalen N = 421 Schulerinnen und Schuler mit SPF-L (Alter: M = 8.74 Jahre, SD = 0.67) befragt wurden. Von den untersuchten Kindern besuchten n = 183 eine Forderschule mit Forderschwerpunkt Lernen (FS), n = 181 eine Integrationsklasse bzw. gemeinsamen Unterricht (GU) und n = 57 eine Grundschule mit Unterstutzung durch ein Kompetenzzentrum fur sonderpadagogische Forderung (KsF). Die eingesetzten Skalen basieren auf etablierten Instrumenten, die in zwei Vorstudien erprobt und adaptiert wurden. Jedes Kind wurde einzeln mit einem vierstufigen Antwortformat standardisiert befragt. Alle Skalen zeigten akzeptable bis gute interne Konsistenzen und erwiesen sich bis auf wenige Ausnahmen als eindimensional. Die Skaleninterkorrelationen fielen wie erwartet aus und sind als Hinweise auf divergente und konvergente Validitaten zu werten. Insgesamt zeigt sich, dass Untersuchungen an lernbeeintrachtigen Kindern den Einsatz spezieller, an die Fahigkeiten und den Entwicklungsstand angepasster Instrumente erfordern. Zentral sind dabei die Reduzierung der sprachlichen Komplexitat der Items und die Testung im Einzelsetting.
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