Hintergrund: Das mitochondrial antivirale Signalprotein (MAVS) ist ein wichtiger Bestandteil des zytosolischen Signalwegs der angeborenen Immunantwort während einer Hepatitis-C-Virus (HCV)-Infektion. Das Protein befindet sich in der Mitochondrienmembran und überträgt das Signal zu den nachgeschalteten Kinasen und Transkriptionsfaktoren. Diese aktivieren die Genexpression von Interferonen und proinflammatorischen Zytokinen. In dieser Studie wurde überprüft, ob nicht-synonyme Einzelpunktmutationen (SNPs) im MAVS-Gen den Behandlungserfolg beeinflussen.
Einleitung: Die Möglichkeit der Verkürzung der Therapie mit peg-IFN-alfa 2a/b und Ribavirin bei HCV-Genotyp 1 infizierten Patienten mit niedriger Virämie sowie raschem virologischemAnsprechen zu Woche 4 (RVR) ist in Europa zugelassen. Es ist unklar, ob eine Individualisierung der Therapiedauer möglich ist. Methodik: In einer multizentrischen, randomisierten Studie (INDIV-2) wurde bei 398 therapie-naiven HCV Genotyp 1 Patienten die Therapiedauer mit Peg-IFN-2b plus Ribavirin von 24 bis 72 Wochen in Abhängigkeit der Ausgangskonzentration und des initalen Abfalls der HCV-RNA individuell festgelegt. Die vorliegende Interim-Analyse erfolgt bei Patienten mit einer Therapie über 24, 30 oder 36 Wochen. Als Kontrollkollektive dienten 224 Patienten aus der direkt INDIV-1 Studie, die 48 Wochen behandelt wurden. Ergebnis: 33 Patienten mit RVR (rapid virologic response, Woche 4 HCV RNA negativ) und LVL (<800.000IU/ml) wurden 24 Wochen behandelt. Ein Patient brach die Therapie ab, ein Patient stellte sich nicht wieder vor. Sechs Patienten mit HVL (>800.000IU/ml) und RVR wurden 30 Wochen behandelt. Ein Patient brach die Therapie in Woche 13 ab und bekam einen Rückfall. 17 Patienten mit HCV-RNA-Negativität zu Woche 6 und LVL wurden 30 Wochen behandelt. Ein Patient hatte einen Rückfall. 10 Patienten mit HCV-RNA-Negativität zu Woche 6 und HVL wurden 36 Wochen behandelt. Ein Patient hiervon hatte einen Rückfall. Die SVR-Raten für individualisiert behandelte Patienten im Vergleich mit der Kontrollgruppe waren nicht signifikant schlechter (83%-94% vs. 77%-100%). Die weiteren Gruppen mit 48, 60 und 72 Wochen Therapiedauer werden bis zum Kongress abgeschlossen sein und die Ergebnisse der gesamten Studie werden vorgestellt. Schlussfolgerung: In Abhängigkeit vom Zeitpunkt des virologischen Ansprechens gemessen mit einem hoch-sensitivem Assay und der Unterteilung in hohe und niedrige Ausgangsviruslast erscheint eine individualisierte Therapieverkürzung auf 24, 30 und 36 Wochen möglich.