Zusammenfassung Gezielte Präventionsmaßnahmen können dabei helfen die Mitarbeitergesundheit in Betrieben zu verbessern und die Ressourcen dieser Personen zu stärken. Das Forschungsprojekt „PFLEGEprevent“ (gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege) hat zum Ziel ein Präventionsprogramm zu entwickeln, das auf die spezifischen Bedürfnisse von Pflegekräften ausgerichtet ist. Das Projekt besteht aus vier Phasen: (1) Identifizierung von Bedürfnissen, Arbeitsbelastungen und beruflichen Herausforderungen der Pflegekräfte und deren wissenschaftlichen Evidenz (nationale Expertenbefragung und systematischer Literaturreview), (2) Entwicklung des Präventionsprogrammes für Pflegekräfte, (3) Implementierung und Evaluierung des Präventionsprogrammes (Interventionsstudie; DRKS00012870), (4) Ausarbeitung eines Manuals zur Umsetzung der Maßnahme (Übertragbarkeit). Das Studienprotokoll liefert eine Übersicht zu den vier Phasen des Projektes.
Zusammenfassung Hintergrund Pflegekräfte in Deutschland sind zunehmend von physischen und psychischen Belastungen beeinträchtigt, was sich negativ in den Krankheitstagen und Frühberentungszahlen niederschlägt. Im Projekt PFLEGEprevent wurde ein Präventionsprogramm entwickelt, das auf die speziellen Bedürfnisse des Pflegepersonals ausgerichtet ist, damit deren Ressourcen im Umgang mit Arbeitsbelastungen und Herausforderungen des beruflichen Alltags gestärkt werden. Das Präventionsprogramm wurde in einer RCT mit Pflegekräften implementiert und auf seine Wirksamkeit in den Bereichen Stress, Arbeitsfähigkeit und Lebensqualität hin evaluiert. Methodik Die randomisiert kontrollierte Interventionsstudie wurde im Wartegruppendesign mit 6 Erhebungszeitpunkten über 9 Monate durchgeführt. Die Datenerhebung der Zielgrößen erfolgte über validierte Instrumente: Perceived Stress Questionnaire (PSQ), Perceived Stress Scale (PSS), Work Ability Index (WAI), Erholungs-Belastungs-Fragebogen für den Arbeitskontext (EBF-Work 27), Short-Form-Health Survey (SF-12) und WHO-Five Well-Being Index (WHO-5). Neben deskriptiven Analysen wurde der t-Test für unabhängige Stichproben verwendet, um die Veränderungen in der primären und den sekundären Zielgrößen zwischen den Studiengruppen zu vergleichen. Ergebnisse Es nahmen 125 (92% weiblich, Durchschnittsalter 46,7 Jahre) Pflegekräfte an der Studie teil. Es zeigten sich signifikante Gruppenunterschiede in den Veränderungen der Zielgröße zu den Follow-up-Messungen bis zu 9 Monaten. Besonders das Stressempfinden reduzierte sich in der Interventionsgruppe langfristig. Das allgemeine Wohlbefinden in dieser Gruppe verbesserte sich zu allen Erhebungszeitpunkten signifikant zum Ausgangswert. Schlussfolgerung Die Evaluation des Präventionsprogrammes zeigte noch nach 9 Monaten einen positiven Effekt in der gemessenen Zielgröße PSQ zum Stresserleben. In den weiteren Zielgrößen konnten signifikante Gruppenunterschiede zu den Nacherhebungszeitpunkten nach 1 und 3 Monaten gezeigt werden.
Pflegekräften weisen vergleichsweise hohe psychische Belastungen, erhöhte Krankenstände und häufige Frühinvaliditätsdiagnosen auf. Im Rahmen des Projektes „PFLEGEprevent“ wurde ein spezifisches Präventionsprogramm für Pflegekräfte entwickelt, das die psychischen und physischen Ressourcen von Pflegekräfte stärken und ihnen dadurch die Bewältigung von Arbeitsbelastungen und Herausforderungen im beruflichen Alltag erleichtern soll. Die Wirksamkeit der Maßnahme wird wurde im Rahmen einer longitudinalen Interventionsstudie evaluiert.
Im Projekt BGF Bad Birnbach wurde eine BGF-Maßnahme entwickelt, die sich am Handlungsbedarf kleiner und mittlerer Betriebe orientiert und vom Kurort angeboten wird, um regionalen Unternehmen den Zugang zu BGF zu erleichtern. Die Interventionsstudie zielt darauf ab, die Wirksamkeit der Maßnahme und deren Nachhaltigkeit im Längsschnitt zu untersuchen.
The burden on nursing staff in Germany is continuously increasing. Specific health promotion programs can help to reduce this burden. To develop such programs, the concrete needs of nurses for instructions and training have to be determined. The aim of the project "PFLEGEprevent" (funded by the Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege) is to develop a prevention program that focuses on the special needs of the nursing staff. The project is structured in four subprojects: (1) identification of needs, workloads and occupational challenges of caregivers and the scientific evidence (national expert survey and systematic literature review), (2) development of a specific prevention program, (3) implementation and evaluation of the prevention program (Intervention study; DRKS00012870), (4) development of a manual to instruct the implementation of the prevention program (transferability).In subproject (1) the current subjective work ability of the nursing staff in Germany and their need for preventive offers were revealed by a national expert survey. The survey was directed to nurses in outpatient, semi-inpatient and inpatient care facilities and clinics. In addition to personal information and questions on current work and organization, the subjective work ability of the nurses (based on the Work Ability Index, WAI) and the need for preventive offers were queried.A total of 1381 questionnaires were analysed. The majority of surveyed healthcare staff was female (81%). On average they were 40.1 years old (SD=12.0) and had worked in the care sector for 16.3 years (SD=10.9). The mean of the WAI score was 37.2 (SD=7.1) points, which indicates a good work ability. However, there were differences in work ability between types of institution and number of years in job. The care staff needed instructions mainly on the topics of stress, communication and teamwork. Active training was required for relaxation, back muscle training and strengthening. 75% of respondents said they would participate in a 5-day prevention program.ZIEL: Die berufliche Belastung der Pflegekräfte in Deutschland steigt zunehmend. Spezifische Präventionsangebote können dabei helfen, der steigenden Beanspruchung entgegen zu wirken. Um solch ein Angebot entwickeln zu können, muss vorab der konkrete Bedarf der Pflegekräfte an Schulungen und Maßnahmen im Bereich der Prävention ermittelt werden. Das Ziel des Projektes „PFLEGEprevent“ (gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege) ist es ein Präventionsprogramm zu entwickeln, das auf die speziellen Bedürfnisse von Pflegekräften ausgerichtet ist. Das Projekt besteht aus folgenden 4 Teilprojekten: (1) Identifizierung von Bedürfnissen, Arbeitsbelastungen und beruflichen Herausforderungen der Pflegekräfte und der wissenschaftlichen Evidenz (nationale Expertenbefragung und systematischer Literaturreview), (2) Entwicklung des Präventionsprogrammes für Pflegekräfte, (3) Implementierung und Evaluierung des Präventionsprogrammes (Interventionsstudie; DRKS00012870), (4) Ausarbeitung eines Manuals zur Umsetzung der Maßnahme (Übertragbarkeit).Zu Punkt (1) des Projektes „PFLEGEprevent“ wurde die aktuelle subjektive Arbeitsfähigkeit der Pflegekräfte in Deutschland und deren Bedarf im Bereich der Prävention mittels einer nationalen Expertenbefragung von Pflegekräften in Deutschland erhoben. Die Umfrage richtete sich an Pflegepersonal in ambulanten, teilstationären und stationären Pflegeeinrichtungen und Kliniken. Neben personenbezogenen Angaben und Fragen zur aktuellen Arbeit und Einrichtung, wurden die subjektive Arbeitsfähigkeit der Pflegekräfte (anhand des Work Ability Index, WAI) und der Bedarf an Präventionsangeboten abgefragt.Es wurden 1381 Fragebögen von Pflegekräften (w=81%) ausgewertet. Im Mittel waren die Befragten 40,1 Jahre alt (SD=12,0) und arbeiteten seit 16,3 Jahren (SD=10,9) in der Pflege. Im Schnitt ergabt sich ein WAI-Score von 37,2 (SD=7,1) Punkten, was einer gerade noch guten Arbeitsfähigkeit entspricht. Es zeigten sich jedoch Unterschiede in der Arbeitsfähigkeit nach Art der Einrichtung und Anzahl der Berufsjahre. Der Bedarf des Pflegepersonals bei Schulungsangeboten bestand v. a. zu den Themen Stress, Kommunikation und Teamarbeit. Praktische Präventionsmaßnahmen sind v. a. in den Bereichen Entspannung, Rückengesundheit und Kräftigung gefragt. 75% der Befragten wären bereit an einem 5-tägigen Präventionsprogramm teilzunehmen.Die subjektive Arbeitsfähigkeit der befragten Pflegekräfte ist kritisch bis mäßig. Der Bedarf an einem speziell für Pflegekräfte entwickeltem Präventionsprogramm zur besseren Bewältigung von Belastungen und Herausforderungen des beruflichen Alltags liegt eindeutig vor.
Der Berufsalltag Pflegender geht mit ausgeprägten physischen und psychischen Belastungen einher, die sich nicht nur in den überdurchschnittlich hohen Krankenständen des Pflegepersonals widerspiegeln, sondern auch in der erhöhten Anzahl von Frühinvaliditätsdiagnosen in dieser Berufsgruppe. Präventionskonzepte, die sowohl die physischen und mentalen Ressourcen von Pflegekräften stärken, müssen sich an den Bedürfnissen und beruflichen Herausforderungen Pflegender ausrichten. Entscheidend für die Entwicklung eines berufsspezifischen Präventionsprogrammes ist es, im Vorfeld die Belastungen und als sinnvoll erachtete Maßnahmen aus Sicht der Pflegekräfte zu ermitteln.
Die Anzahl an Unternehmen, die ihren Beschäftigten Maßnahmen zur BGF anbieten, steigt kontinuierlich an. Dennoch zeigt sich insbesondere bei kleinen Betrieben ein Nachholbedarf bei der Implementierung von BGF. Aus Mangel an zeitlichen und personellen Mitteln wünschen sich verstärkt Kleinbetriebe praktische Hilfen bei der Durchführung von BGF. Die in einem Kurort verfügbaren Ressourcen können dazu beitragen, ansässige Betriebe bei der Umsetzung von BGF zu unterstützen.
BACKGROUND Care staff in Germany is being increasingly affected by physical and mental stress, which is reflected in high number of sick days and early retirement rates. A prevention program that addresses the specific needs of caregivers - strengthening their resources in dealing with workloads and daily challenges- was developed in the project PFLEGEprevent. The prevention program was implemented in an RCT and its effects on stress, work ability and quality of life were evaluated. METHOD The randomized controlled intervention study was conducted with 6 survey periods over 9 months. Targeted data were collected using validated tools: Perceived Stress Questionnaire (PSQ), Perceived Stress Scale (PSS), Work Ability Index (WAI), Recovery-Load Questionnaire for work (EBF-Work 27), Short Form-Health Survey (SF-12) and WHO-Five Well-Being Index (WHO-5). Descriptive analyses and the t-test for independent samples to compare changes in primary and secondary outcomes between study groups were conducted. RESULTS A total of 125 (92% female, average age 46.7 years) caregivers participated in the study. There were significant group differences in changes of the target size to the follow-up measures up to 9 months. Especially stress was reduced in the long term in the intervention group. Overall well-being in this group improved significantly from baseline to follow-up. CONCLUSION The evaluation of the prevention program showed a positive effect in the measured outcome of perceived stress. In other outcomes, significant group differences could be shown after 1 and 3 months.