Aktuelle Studie zur Freizeitmobilitaet

2003 
Der Freizeitverkehr hat am Verkehrsaufkommen in Deutschland einen Anteil von knapp 40 Prozent. Davon werden 80 Prozent mit dem Auto zurueckgelegt. Das Institut fuer sozial-oekologische Forschung versuchte in der Studie "Mobilitaetsstile in der Freizeit" Antworten auf die Frage zu geben, wie Autofahrer dazu bewegt werden koennen, oefter auf alternative, umweltfreundliche Verkehrsmittel umzusteigen. Eine ganzheitliche Betrachtung von Lebenssituation und lebensstilspezifischer Orientierung ergab neue Erkenntnisse. Nach Lebensstilen geclustert haben sich fuenf Gruppen herauskristallisiert, fuer die jeweils eigene Massnahmenvorschlaege erarbeitet wurden. Die Fun-Orientierten sind gebildet, jung, haben ein unterdurchschnittliches Einkommen und wollen in der Freizeit mit Freunden Spass haben. Woechentlich legen sie 82 Kilometer fuer Freizeitzwecke zurueck und produzieren rund 5,4 Kilogramm Treibhausgasemission pro Person und Tag. Oeffentliche Verkehrsmittel muessten fuer sie den Erlebnischarakter stark betonen und besonders am Wochenende und in der Nacht flexibler sein. Die Modern-Exklusiven repraesentieren den modernen Mainstream und weisen eine starke Berufs- und Modernitaetsorientierung auf. Den oeffentlichen Verkehrsmitteln stehen sie ablehnend gegenueber. Ihr Beitrag zur Treibhausgasemission belaeuft sich auf rund 4,8 Kilo. Sie wollen Exklusivitaet. Diesem Wunsch waere etwa mit der Einfuehrung einer Exklusivklasse in oeffentlichen Verkehrsmitteln zu erfuellen. Der Alltag der Belasteten-Familienorientierten ist ueberwiegend von Pflichten gepraegt, durch die sie sich ueberfordert fuehlen. Die Freizeitgestaltung wird von der Familie bestimmt und das Erleben von Selbstbestimmung ist stark an das Auto gekoppelt. Da sie nur eher kurze Strecken mit dem Auto zuruecklegen und fast immer in Begleitung von Mitfahrern, betraegt ihre Treibhausgasemission nur zwei Kilo. Familienfreundlichkeit ist fuer diese Gruppe ausschlaggebend. Dazu gehoeren etwa Spieleabteile in Zuegen und eine familienfreundliche Tarifgestaltung. Die Gruppe der Benachteiligten hat keine ausgepraegte lebensspezifische Orientierung. Der Anteil von Sozialhilfeempfaengern und Arbeitslosen ist gross. Viele gehen an einem durchschnittlichen Wochentag nicht ausser Haus. Fuer sie werden unter anderem Werbepraemien fuer Jahreskarten und Kneipenevents mit Heimfahrgarantie vorgeschlagen. Die Traditionell-Haeuslichen orientieren sich in ihren Freizeitaktivitaeten auf die unmittelbare Umgebung, weshalb von ihnen mit 0,9 Kilo Treibhausgasemission die niedrigste Umweltbelastung ausgeht. Sie sind den unterschiedlichsten Verkehrsangeboten gegenueber aufgeschlossen, sofern sie sich dabei sicher fuehlen. Die in der Studie vorgeschlagenen Massnahmen zielen auf die Verlagerung des motorisierten Individualverkehr auf den oeffentlichen Verkehr. Die Umsetzung wuerde die Autonutzung in Deutschland zwischen zehn und 20 Prozent senken. Das wuerde zu einer Reduktion von fuenf bis sieben Prozent der Kohlendioxidemissionen fuehren. (KfV/A)
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