Pensionsreformansätze aus verhaltensökonomischer Sicht

2020 
Anhand ausgewahlter Problemfelder des osterreichischen Pensionssystems (das vergleichsweise geringe faktische Pensionsantrittsalter, Altersarmut von Frauen, die geringe Inanspruchnahme der Angebote aus der zweiten und dritten Saule, sowie die geringe Frequentierung des Pensionskontos) werden Moglichkeiten der Implementierung verhaltensokonomischer Masnahmen innerhalb des Pensionssystems diskutiert. Die Masnahmen zur Reduktion des Pensionsantrittsalters fokussieren einerseits auf praventive Masnahmen (z.B. automatische Terminvereinbarung fur Vorsorgeuntersuchungen zur Verringerung der Inanspruchnahme von Invaliditatspensionen) sowie auf eine Reduktion der Inanspruchnahme von Fruhpensionen durch Framing, das beispielsweise dezidierter als in der bestehenden Darstellung die Nachteile einer vorzeitigen Pensionierung betont. Die Masnahmen zur Reduktion der Altersarmut setzen in erster Linie bei einer Erhohung der Inanspruchnahme und einer Weiterentwicklung des Pensionssplittings an, beispielsweise durch das Versenden von Informationsbriefen – bestenfalls kombiniert mit einer Verknupfung mit der Entscheidung uber die Aufteilung von Kinderbetreuungszeiten – oder durch die Verwendung von Referenzpunkten sowie die Implementierung einer Widerspruchslosung, die eine gleichmasige Aufteilung der Gutschriften zur Voreinstellung (Default) macht. Im Hinblick auf eine Erhohung der privaten und betrieblichen Vorsorge werden eine starkere Identifizierung mit dem zukunftigen Ich durch gealterte Bilder sowie eine Verdeutlichung des spateren Einkommens und der Lucke zum aktuellen Einkommen diskutiert. Des Weiteren werden die verstarkte Verwendung von Defaults, beispielsweise im Rahmen der Teilnahme an der freiwilligen betrieblichen Pensionsvorsorge oder in Form einer Selbstverpflichtung, zukunftige Gehaltserhohungen in Beitrage umzuwandeln diskutiert. Zusatzlich diskutiert werden die Moglichkeit einer offentlich geforderten Pensionsberatung und die Bereitstellung von Investitionsempfehlungen zur Reduktion von Komplexitat und Entscheidungsuberfrachtung. Abschliesend werden Masnahmen fur eine hohere Frequentierung des Pensionskontos beschrieben, beispielsweise der Versand von Informationsbriefen und Informationsmaterial fur BerufseinsteigerInnen oder eine prominentere Platzierung im FinanzOnline-Portal.
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    0
    References
    0
    Citations
    NaN
    KQI
    []