Experimentelle Modelle für selektive Nerventransfers der oberen Extremität: Modellbeschreibung und neurophysiologische Effekte

2019 
Einleitung Nerventransfers werden in der rekonstruktiven Chirurgie eingesetzt um denervierte Muskeln zeitnahe zu reinnervieren. Obwohl sie zunehmend in der Klinik eingesetzt werden, sind die neurobiologischen Grundlagen nur unzureichend erforscht. Essentiell ist hierfur ein realistisches Tiermodel an der oberen Extremitat, da Nerventransfers klinisch hauptsachlich hier routinemasig angewandt werden. Diese Arbeit stellt adulte und neonatale Rattenmodelle vor, bei denen durch einen Nerventransfer des N. ulnaris die Ellbogenflexion wiederhergestellt wurde. Methoden Basierend auf anatomischen Studien in 10 adulten und 5 neonatalen Sprague-Dawley Ratten wurde ein Modell kreiert bei dem der M. biceps brachii durch einen Nerventransfer des N. ulnaris reinnerviert wird. Anschliesend wurde in 40 Ratten (30 adulte und 10 neonatale) das Caput laterale des M. biceps mittels Transfer des N. ulnaris bzw. des R. profundus n. ulnaris (RPF) reinnerviert und nach 12 Wochen Regenerationszeit hinsichtlich funktioneller Parameter wie der Muskelkraft und des Muskelgewichtes evaluiert. Ergebnisse Alle Ratten wiesen eine konstante neuronale Anatomie auf und auch in Neonaten war der supermikrochirurgische Nerventransfer reproduzierbar. Alle Nerventransfers reinnervierten den M. biceps brachii und konnten hinsichtlich funktioneller Parameter evaluiert werden. Hier zeigte sich eine Regeneration der Muskelkraft von 2,47 + 0,25 N bei einem Muskelgewicht von 313,8 + 0,25 mg in der Ulnaris-Transfer Gruppe. In der RPF-Transfer Gruppe lag der Wert bei 1,96 + 0,65 N bzw. 226,7 + 0,65 mg und die neonatale Gruppe erreichte 1,1 + 0,23 N Muskelkraft bei 85,5 + 0,23 mg Muskelgewicht. Die nativen Kontrollen ergaben 2,78 + 0,24 N an Kraft bei 325,6 + 0,24 mg Muskelgewicht. Diskussion Um der klinischen Translation gerecht zu werden, bedarf es eines geeigneten Tiermodelles der oberen Extremitat. Alle hier gezeigten Modelle waren anatomisch konstant und mikrochirurgisch reproduzierbar. Es zeigte sich eine erfolgreiche Regeneration in allen Gruppen nach den jeweiligen Nerventransfers. Die Unterschiede zwischen den Gruppen lassen sich durch die verschiedene Anzahl an Spenderaxonen erklaren. Des Weiteren, scheint die neuronale Plastizitat des Neonaten einen Einfluss auf das Regenerationspotential zu nehmen. Schlussfolgerung: Die hier gezeigten Modelle bilden eine Basis zur Evaluation der Veranderungen von Nerventransfers auf allen Ebenen der motorischen Einheit.
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