Soziale Armut im Alter
2010
Relative Armut in unterschiedlichen Bevolkerungsschichten ruckt seit einigen Jahren verstarkt in die offentliche Diskussion – sei es als Armut von Kindern, Langzeitarbeitslosen oder Geringverdienern, Alleinerziehenden oder Rentnern. Bei der Festlegung, wer arm ist, hat das personliche Einkommen einen sehr hohen Stellenwert. Materielle Armut ist aber nur eine Seite der Medaille; die andere Seite besteht darin, dass von Armut betroffene oder bedrohte Personen haufig auch nur eingeschrankt am gesellschaftlichen Leben teilhaben konnen – sei es, dass sie ausgegrenzt werden, sei es, dass sie sich selbst vom gesellschaftlichen Leben zuruckziehen. Andererseits muss ein niedriges Einkommen nicht zwangslaufig mit Armut gleichgesetzt werden. Es ist ebenso gut denkbar, dass aktive soziale Teilhabe in unterschiedlichster Form einen Mangel an Einkommen durch „Zufriedenheit mit dem Leben“ teilweise kompensieren kann. Der Beitrag untersucht fur Deutschland und die Jahre 2003 und 2008 auf der Grundlage der Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP), ob insbesondere altere Menschen, die von Armut betroffen sind, durch zusatzliche gesundheitliche Probleme betroffen sind bzw. weniger als nicht arme Altere am gesellschaftlichen Leben teilhaben konnen. Erwartungsgemas sind altere Menschen zu einem hoheren Anteil mit ihrem Gesundheitszustand unzufrieden als jungere. Unter den Personen, deren Einkommen unterhalb der einkommensbezogenen Armutsgefahrdungsschwelle liegt, ist ebenfalls ein signifikant hoherer Anteil mit ihrer Gesundheit unzufrieden. Dass Einkommensarmut auch ein Gesundheitsrisiko darstellt, wird dadurch bestatigt. Entsprechende Befunde lassen sich fur die Zufriedenheit mit der Freizeit nicht finden: Unter den alteren Menschen sind signifikant mehr mit ihrer Freizeit zufrieden als unter den Befragten im Erwerbsalter. Auch Einkommensarmut geht danach nicht mit groserer Unzufriedenheit mit der Freizeit einher.
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