Antibiotikarückstände aus der Veterinärmedizin in Wirtschaftsdünger-,Bodenmaterial- und Sickerwasserproben in Schleswig-Holstein

2017 
In der intensiven Tierhaltung werden grose Mengen an Antibiotika eingesetzt. Ihre Abgabemenge sinkt von 2011 zu 2015 um mehr als 50 % (Abgabemenge 2015: 805 t), gleichzeitig ist aber der Verbrauch der fur die Therapie beim Menschen bedeutsamen Reserveantibiotika in der Tiermedizin gestiegen. Negative Einflusse auf Bodenbiozonosen, Grundwasser und angebaute Nahrungsmittel und damit auf den Menschen sind zu besorgen. 2016 werden an sieben Standorten der schleswig-holsteinischen Boden-Dauerbeobachtung sowie elf weiteren Standorten mit unterschiedlichen Sorptionseigenschaften unter Acker- und Grunlandnutzung entnommene Wirtschaftsdunger-, Boden- sowie teilweise Sickerwasserproben auf Ruckstande an Antibiotika untersucht. In allen Wirtschaftsdungerproben werden Antibiotika nachgewiesen, wobei Tetracycline am haufigsten gemessen werden. Ihre Gehalte in Schweinegullen und entsprechenden Garresten sind in der Regel hoher als in Rindergullen und entsprechenden Garresten. Gehalte in Garresten liegen teilweise oberhalb derjenigen der vergorenen Gullen. Die gemessenen Gehalte der untersuchten Wirtschaftsdunger sind deutlich niedriger als die in anderen Bundeslandern. In Bodenmaterialproben werden die im Boden als relativ immobil eingestuften Tetracycline am haufigsten nachgewiesen, wobei es sich uberwiegend um mit Schweinegulle bzw. entsprechenden Garresten beaufschlagte Flachen handelt. Teilweise korrelieren die Befunde an Tetracyclinen im Boden mit hoheren Gehalten in den Wirtschaftsdungern. Boden in anderen Bundeslandern weisen deutlich hohere Maximalwerte an Tetracyclinen auf als die untersuchten Boden in Schleswig-Holstein. Die mobileren Sulfonamide werden nur einmalig mit einem Wert knapp oberhalb der Bestimmungsgrenze nachgewiesen. In Sickerwasserproben wird nur Lincomycin an einem Standort mit stark schwankenden Gehalten nachgewiesen, was mit einem Nachweis im dazugehorigen Wirtschaftsdunger, jedoch nicht mit einem Nachweis im Boden korreliert. Die Untersuchungen werden in 2017 an drei ackerbaulich genutzten Standorten der Boden-Dauerbeobachtung in Schleswig-Holstein vertieft fortgefuhrt werden. Sie reprasentieren unterschiedliche typische Standortverhaltnisse und Bewirtschaftung. Vorgesehen sind haufigere Probenentnahmetermine vor und insbesondere nach Wirtschaftsdunger-Applikationen sowie die Erstellung vertikaler Messwert-Profile.
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