Kulturelle Diversität in der Pflege – Bedeutung einer diversitätssensiblen Pflege für die Vermeidung freiheitsentziehender Maßnahmen

Diversitat wird im Kontext der Pflegewissenschaft bislang zumeist im Sinne einer Kulturspezifitat, Kultursensibilitat oder einer Transkulturalitat verstanden. Diese zumeist auf einem essenzialistischen Kulturbegriff rekurrierenden Ansatze verkurzen Merkmale von Diversitat auf Sprache, Herkunft und zugeschriebenen Eigenschaften ganzer Bevolkerungsgruppen. Pflegerische Bedurfnisse, die Moglichkeiten, Selbstmanagementkompetenzen zu aktivieren und Inanspruchnahmeverhalten von Menschen mit unterschiedlichen Diversitatsmerkmalen werden durch den Blick auf nur ein Diversitatsmerkmal nur bedingt sichtbar bzw. verstandlich. Diversitat in der Pflege wird in diesem Beitrag im Hinblick auf Pflegetheorien und pflegepraktische Konzepte (Abschn. 3), den Forschungsstand zu den ausgewahlten Diversitatsmerkmalen Migrationshintergrund, sexuelle Orientierung und Identitat sowie Trauma und Pflege (Abschn. 4) erortert. Anschliesend wird die Relevanz intersektionaler Perspektiven in der Pflegewissenschaft und den Gesundheitswissenschaften herausgearbeitet (Abschn. 5). Im sechsten Abschnitt wird die Notwendigkeit einer Theorie der Diversitat in der Pflegewissenschaft dargestellt. In einem Exkurs werden die Rolle der Diversitatssensibilitat im Kontext freiheitsentziehender Masnahmen erortert (Abschn. 7). Anschliesend werden Handlungsansatze zur Etablierung einer Diversitatssensibilitat in der Praxis diskutiert (Abschn. 8) und mit einem Ausblick (Abschn. 8) abgeschlossen.