Infektionshygiene in der ambulanten Pflege – Eine Untersuchung zur Strukturqualität

2012 
Die Uberwachung der Infektionshygiene in der ambulanten Pflege ist eine wichtige Aufgabe des Offentlichen Gesundheitsdienstes (OGD). Wahrend Infektionshygiene in vollstationaren Pflegeeinrichtungen zunehmend thematisiert wird, blieb dieses Thema in ambulanten Einrichtungen bisher vergleichsweise wenig beachtet. Ziel der Studie war es, hygienische Problemkonstellationen hinsichtlich der Pravention der Ubertragung infektioser Erkrankungen sowie der Qualitatssicherung in der ambulanten Pflege zu erkennen. Auf der Basis der Ergebnisse sollten Schlussfolgerungen fur die Uberwachung der Infektionshygiene in den ambulanten Pflegeeinrichtungen durch den OGD abgeleitet werden. Statistische Auswertungen der mittels „computer assisted personal interviews“ (CAPI) durchgefuhrten Regelprufungen 1 der Qualitatsprufungen nach § 112 SGB XI durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) in Bayern fur den Zeitraum Marz 2006– Marz 2009. Untersucht wurden die hygienische Strukturqualitat bei 194 ambulanten Pflegeeinrichtungen sowie personelle und organisatorische Voraussetzungen auch im Zusammenhang mit der Risikofaktorenlast der Pflegebedurftigen. Die Analysen wurden stratifiziert nach Grose der Einrichtungen durchgefuhrt. Die Uberprufung statistisch signifikanter Assoziationen erfolgte mit Chi-Quadrat Tests sowie mit nicht-parametrischen Testverfahren. Etwa 80% der gepruften Pflegeeinrichtungen konnten einen Hygieneplan vorlegen. Kleinere ambulante Pflegeeinrichtungen, insbesondere Einrichtungen mit weniger als 10 zu versorgenden Personen wiesen eine schlechtere Hygiene-bezogene Strukturqualitat auf. Gleichzeitig trugen kleinere Einrichtungen im Vergleich zu den groseren Einrichtungen eine hohere Risikofaktorenlast. Die personellen Voraussetzungen waren dagegen bei den grosen Einrichtungen deutlich schlechter als bei den kleinen Einrichtungen. Infektionshygienische Uberwachungen durch den OGD sollten sich auf die Strukturqualitat bei kleineren Einrichtungen konzentrieren. Gleichzeitig sollte eine Unterstutzung kleinerer Einrichtungen durch das Anbieten hygiene-relevanter Fortbildungen oder von Hygieneberatungen zur Forderung des Hygienemanagements angestrebt werden. Bei grosen Einrichtungen mit mehr als 10 Pflegebedurftigen pro Vollzeitstelle sollte wissenschaftlich untersucht werden, ob sich der ungunstige Personalschlussel auf die Ergebnisqualitat der Pflege auswirkt.
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