Sicherheitsstandard auf Schutzwegen bei Dunkelheit

2001 
In den Monaten Januar bis November 2000 ereigneten sich in der Steiermark auf ungeregelten Schutzwegen 83 Unfaelle mit Personenschaden. Dabei wurden 80 Fussgaenger verletzt und vier getoetet. 40 Prozent dieser Unfaelle ereigneten sich in der Nacht. Da die Fussgaenger- und Fahrzeugfrequenzen in der Nacht wesentlich geringer sind als bei Tag, bedeutet dies ein hoeheres Unfallrisiko in der Nacht. Mit der vorliegenden Studie, die vom Steirischen Verkehrssicherheitsfonds finanziert wurde, wurde der Sicherheitsstandard der Schutzwege in den Abend- und Nachtstunden genauer untersucht. Es sollte geklaert werden, inwieweit sich eine unterschiedliche Ausleuchtung beziehungsweise Bekleidung auf die Anhaltebereitschaft auswirken. Es wurden je drei Schutzwege mit a) starker, b) starker seitlich begrenzter und c) schwacher Ausleuchtung untersucht. Insgesamt wurden 3.881 Interaktionen zwischen FahrzeuglenkerInnen und FussgaengerInnen aufgezeichnet. Als FussgaengerInnen fungierten drei PsychologiestudentInnen. Die Annaeherungsgeschwindigkeiten der Fahrzeuge wurden mittels Radarpistole gemessen. FahrzeuglenkerInnen verhalten sich in der Nacht im Umgang mit querenden FussgaengerInnen aeusserst undiszipliniert. Nur 17 Prozent waren bereit, einem am Schutzweg wartenden Fussgaenger den Vorrang zu gewaehren. Am Tag liegt dieser Anteil bei 41 Prozent. Bei asymmetrischer und starker Ausleuchtung halten wesentlich mehr FahrzeuglenkerInnen als bei schwacher Ausleuchtung. 14,5 Prozent der hell gekleideten Fussgaenger koennen in der Dunkelheit mit dem Anhalten des Fahrzeugs rechnen. Bei dunkel gekleideten Fussgaengern halten 11,9 Prozent der FahrerInnen an. Frauen halten haeufiger an als Maenner. Die Annaeherungsgeschwindigkeit der Anhalter betraegt im Mittel 46 Stundenkilometer, jene der Nicht-Anhalter 49,9 Stundenkilometer. 44 Prozent der FahrerInnen ueberschritten die zulaessige Hoechstgeschwindigkeit. Fahrzeuge aus dem Ausland hatten hoehere Annaeherungsgeschwindigkeiten und eine geringere Anhaltebereitschaft als inlaendische Fahrzeuge. Die geringsten Annaeherungsgeschwindigkeiten und die hoechste Anhaltebereitschaft wiesen Pkw-LenkerInnen aus Graz und Graz Umgebung auf. 63 Prozent der beobachteten Fussgaenger ueberqueren die Fahrbahn nicht ordnungsgemaess, 28 Prozent benutzen den Schutzweg nur teilweise und 39 Prozent gehen neben dem Zebrastreifen ueber die Fahrbahn, obwohl in einem Bereich von 25 Metern eine gesetzliche Benutzungspflicht besteht. Der Anhang enthaelt den Erhebungsbogen, fotografische Beispiele fuer die Ausleuchtung von Schutzwegen und die Ergebnisse der Lichtmessungen an allen neun untersuchten Schutzwegen. (KfV/A)
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