Religiöse/spirituelle Bedürfnisse und psychosoziale Belastung von Patienten mit malignem Melanom

2017 
Wahrend einer Krebserkrankung stellen sich Fragen nach Lebenssinn in neuer Pragnanz. Studien zeigen, dass ein Grosteil der Patienten spirituelle Bedurfnisse ausern und Religiositat/ Spiritualitat eine wichtige Ressource in der Krankheitsbewaltigung sein kann. Bislang liegen zur Entwicklung psychischer Belastung und der Rolle spiritueller Bedurfnisse im Krankheits- und Behandlungsverlauf von Patienten mit malignem Melanom wenige Studien vor. Die Studie untersucht religiose/spirituelle Bedurfnisse und psychosoziale Belastungen bei n=22 Patienten mit malignem Melanom zu 2 Zeitpunkten: stationarer Aufenthalt zur Entfernung der Wachterlymphknoten (t1) sowie 8 Wochen spater (t2). Distress, Angst, Depressivitat sowie spirituelle Bedurfnisse und Religiositat wurden mithilfe standardisierter Assessments (HSI, DT, HADS, PHQ; SpNQ; SpREUK) erfasst. Unabhangig von Belastung und Messzeitpunkt auserten alle Patienten spirituelle Bedurfnisse. Besonders wichtig waren das Bedurfnis nach ganzheitlichem Heilsein, sozialer Einbindung, Gewissheit von Lebenssinn und Gesprach uber Sorgen und Angste. Es zeigte sich eine geringere psychische Belastung von Patienten, die sich selbst als religios bezeichneten. Die Ergebnisse zeigen die Relevanz einer Berucksichtigung von spirituellen Bedurfnissen im klinischen und ambulanten Kontext der Krebsbehandlung. Die Befunde deuten auserdem darauf hin, dass Religiositat/Spiritualitat eine wichtige Ressource bei der Krankheitsverarbeitung sein kann. Spirituelle Bedurfnisse sollten im Behandlungsprozess im Sinne eines integrativen Behandlungskonzepts sowohl von psychoonkologischer als auch von seelsorgerlicher Seite erfragt und berucksichtigt werden.
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