Resilienz bei chronischer Herzinsuffizienz

2014 
Hintergrund und Fragestellung: Resilienz im Sinne von „psychischer Widerstandsfahigkeit“ wird immer haufiger auch im Rahmen chronischer Erkrankungen untersucht. Dahinter steht die Frage nach einem konstruktiven Umgang mit Verlusten und schwerwiegenden, krankheitsbedingten Belastungen. Die vorliegende Studie untersuchte Zusammenhange von Resilienz und somatischen bzw. psychosozialen Variablen bei herzinsuffizienten Patienten, die uber eine hohe subjektive Symptomlast (physisch und psychisch) berichteten. Weiterhin wurde untersucht, ob sich die Auspragung von Resilienz bei diesen Patienten von einer reprasentativen Stichprobe der deutschen Allgemeinbevolkerung unterscheidet. Methodik: Insgesamt gingen die Daten von 186 symptomatisch hochbelasteten herzinsuffizienten Patienten (davon 82 mit und 104 ohne depressive Symptomatik) in die Analyse ein. Aus einer reprasentativen Stichprobe der deutschen Allgemeinbevolkerung (n = 2007) wurde eine nach Alter und Geschlecht gematchte Zufallsstichprobe im Verhaltnis 2:1 gezogen. Resilienz wurde mit der deutschen Version der Resilienzskala (RS) von Wagnild and Young untersucht. Ergebnisse: Das finale Regressionsmodell ergab signifikante positive Zusammenhange der Variablen Resilienz mit dem Alter und der erlebten sozialen Unterstutzung. Signifikante negative Zusammenhange ergaben sich mit der empfundenen Hoffnungslosigkeit und dem Vermogen, Affekte bei sich wahrzunehmen und ausdrucken zu konnen (Alexithymie). Der Vergleich mit der Zufallsstichprobe von 372 Personen ergab, dass depressive herzinsuffiziente Patienten signifikant geringere Resilienzwerte aufwiesen als eine reprasentative Stichprobe der deutschen Allgemeinbevolkerung. Folgerungen: Wahrend Parameter der Erkrankungsschwere nicht mit Resilienz in Zusammenhang stehen, scheinen v. a. psychosoziale Variablen wichtige Korrelate von psychischer Widerstandskraft bei chronischer Herzinsuffizienz zu sein. Der Befund einer geringer ausgepragten Resilienz bei depressiven herzinsuffizienten Patienten unterstreicht die klinische Relevanz von Depression bei chronischer Herzinsuffizienz und zeigt Ansatzpunkte fur gezielte Interventionen auf.
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    0
    References
    8
    Citations
    NaN
    KQI
    []