Häusliche Gewalt gegen Frauen und Versorgungsbedarf

2005 
Hausliche Gewalt ist eines der gravierenden Risiken fur die Gesundheit von Frauen. Bislang wurde diesem Zusammenhang in Deutschland sowohl in der Forschung als auch in der medizinischen Versorgung zu wenig Beachtung geschenkt. Das S.I.G.N.A.L.-Interventionsprogramm setzt bei diesem Defizit an. Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitforschung zur Programmimplementierung wurden fur Deutschland erstmals Daten zum Versorgungsbedarf erhoben. Hier vorgestellt werden Methode und Ergebnisse einer Befragung von Erste-Hilfe-Patientinnen (n=806) zum Problemkomplex hausliche Gewalt. Es zeigt sich, dass 36,6% der Befragten nach ihrem 16. Lebensjahr und 4,6% im letzten Jahr von hauslicher Gewalt betroffen waren. 1,5% der Patientinnen suchten die Erste Hilfe wegen Verletzungen aufgrund akuter Gewalt auf. 57% der von Gewalt betroffenen Frauen berichteten von gesundheitlichen Folgen. Nach der Haufigkeit der Nennungen uberwogen bei den Verletzungen Kopfverletzungen, Hamatome und Frakturen, bei den Beschwerden gastrointestinale Beschwerden, Kopfschmerzen/Migrane, Herz-Kreislauf-Beschwerden, bei den psychischen Symptomen Angst/Panikattacken, Depressionen und selbst verletzendes Verhalten/Suizidversuche. 52% der Betroffenen, die von gesundheitlichen Folgen berichteten, suchten wegen ihrer gewaltverursachten Verletzungen oder Beschwerden eine medizinische Versorgungseinrichtung auf. Im Fall von hauslicher Gewalt wurden 67% aller befragten Patientinnen mit ihrem Arzt daruber sprechen. Etwa 80% aller Frauen befurworten eine Routinefrage zu erlittener Gewalt als Teil der Ersten- Hilfe-Anamnese.
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