KODIERUNG DER MANGELERNÄHRUNG IN DER CH: WIRKSAM UND EFFIZIENT

2017 
Introduction: Die krankheitsassoziierte Mangelernahrung (KAM) ist in Schweizer Spitalern ein haufiges Problem (20 – 50% der Hospitalisierten[i]) mit weitreichenden medizinischen und okonomischen Folgen. Im SwissDRG-System erbringt die Kodierung der KAM nur bei gewissen Fallen einen Mehrerlos; bei der Mehrheit gibt es trotz ernahrungstherapeutischem Aufwand keinen. Objectives: Die vorliegende 4-Jahres-Analyse soll zeigen, ob der Mehrerlos durch die Kodierung der KAM resp. einer E4_ Diagnose kostendeckend ist. Dazu wird dargelegt, bei welchen Patientengruppen besonders oft eine KAM-Diagnose vorliegt. Methods: In dieser retrospektiven Datenerhebung wurden alle stationaren Patienten im Inselspital Bern mit einer E4_ Diagnose (E40 – E46) in den Jahren 2013 bis 2016 analysiert. Betrachtet wurden die Hauptdiagnose, die Hospitalisationsdauer, die Art der KAM-Therapie, der Mehrerlos und die Kosten. Der Aufwand fur die Ernahrungsberatung, Pflege und Ernahrungstherapie (Zwischenmahlzeiten, orale Nahrungssupplemente (ONS), Sondenkost, parenterale Nahrlosungen, Material etc.) wurde hochgerechnet. Die Patienten wurden aufgrund ihrer Haupt-Diagnose in 12 Gruppen eingeteilt, die auf der ICD-10 Klassifikation der WHO beruhen. Neugeborene und Kinder wurden separat eingeteilt. Results: Von den stationaren Patienten (n = 169.515) in den 4 Jahren wurden insgesamt 5.442 Falle (3,2%) mit KAM kodiert. Davon waren 462 Falle (8,5%) erlosrelevant. Von den 5.442 Patienten erhielten 3.211 (59%) ONS, 1.578 (29%) enterale Ernahrung und 653 (12%) parenterale Ernahrung. Die Kodierung der KAM ergab einen Mehrerlos von EUR 3.283.700 und einen Aufwand von EUR 2.634.600. Die erlosrelevanten Falle wurden mehrheitlich mit leichter und mittelschwerer KAM kodiert. Die durchschnittliche Hospitalisationsdauer betrug 20,4 (± 19,8) Tage, diejenige der DRG-relevanten nur 11,8 (± 7,3) Tage. Am haufigsten mit KAM kodiert wurden onkologische Patienten (n = 1708, 31,4%), gefolgt von Patienten mit Krankheiten des Verdauungssystems (n = 671, 12,3%) und des Kreislaufsystems (n = 609, 11,2%). Der Anteil der Kinder betrug 4,9% (n = 267). Conclusion: Diese Analyse zeigt, dass der Mehrerlos durch die Kodierung der KAM im SwissDRG-System den finanziellen Aufwand fur die ernahrungstherapeutischen Behandlungen deckt. Die konsequente Erfassung, Behandlung und Kodierung der KAM fuhrt zu einer hohen Behandlungsqualitat und ist zudem kosteneffizient.
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