Anular Closure RCT – Interpretation der Ergebnisse und Bedeutung für die klinische Entscheidungsfindung im Jahr 2019

2019 
Obwohl die lumbale Bandscheibenoperation als haufigster wirbelsaulenchirurgischer Eingriff mit sehr guten klinischen Ergebnissen in Verbindung gebracht wird, besteht ein relevantes Reherniations- und Reoperationsrisiko. Dies gilt insbesondere fur Patienten mit hohen Bandscheiben und grosen Anulusdefekten, also fur bis zu 30 % des Gesamtkollektivs. Um die Rezidivraten nach Mikrodiskektomie zu senken, wurde ein Anulusverschlussimplantat (ACD) entwickelt und kurzlich in einem grosen Multicenter-RCT evaluiert. Dieser Ubersichtsartikel soll die publizierten Daten und deren Bedeutung fur die wirbelsaulenchirurgische Praxis zusammenfassen. In der Kontrollgruppe des RCT konnte die hohe Rezidivrate von ca. 25 % fur diese Hochrisikopopulation nach limitierte Mikrodiskektomie bestatigt werden. Die Reherniationsrate wurde durch das Implantat um die Halfte gesenkt, so dass bei einer Haufigkeit von Implantat-bedingten Revisionen von unter 3 % auch eine Halbierung der Reoperationsrate erzielt wurde. Die nach harten Kriterien definierte Erfolgsquote betrug ohne Implantat 66 % und mit ACD 76 %. Diese statistisch signifikanten Unterschiede in Reoperations- und Erfolgsraten fuhrten nach 3 Jahren auch zu einem signifikanten Outcomevorteil. Auffallig waren haufige Endplattenveranderungen bei ACD-Patienten, die zwar ohne klinische Konsequenzen blieben, aber eine Langzeitbeobachtung anraten. Bei der Hochrisikopopulation macht ein Anulusverschluss nach aktueller Datenlage Sinn und verbessert das Operationsergebnis, so dass der Patientenselektion entscheidender Stellenwert zukommt.
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