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Vermeidbare Todesfälle nach Trauma

2013 
Trauma ist eine der fuhrenden Todesursachen in den westlichen Industrienationen. Wir analysierten interdisziplinar staatsanwaltschaftliche Ermittlungsakten und Obduktionsprotokolle traumatisch Verstorbener (n = 264) hinsichtlich epidemiologischer Daten, des jeweiligen Verletzungsmusters und der Frage der Vermeidbarkeit des individuellen Todesfalls in Bezug auf die erfolgte notfallmedizinische Behandlung sowie eventuelle Managementfehler („NV“ = nicht vermeidbar, „PV“ = potenziell vermeidbar, „DV“ = definitiv vermeidbar). 85 % der Todesfalle wurden als „NV“ eingeordnet, 10 % als „PV“ und 5 % als „DV“. Die Inzidenz schwerer Schadel-Hirn-Traumata war in der „PV“-Population und der „DV“-Population signifikant geringer als in der „NV“-Population, die Haufigkeit der Todesursache „Verbluten“ hingegen signifikant hoher. Die meisten Todesfalle in der „PV“-Population und in der „DV“-Population ereigneten sich praklinisch; keiner der als „PV“ oder „DV“ eingestuften Todesfalle ereignete sich nach Behandlung durch die Luftrettung (RTH). Todesursachen in der „DV“-Population waren Spannungspneumothoraces, unerkannte Verletzungen, externe Blutungen und Ersticken. Die Letalitat nach Trauma im untersuchten Kollektiv ist – verglichen mit der internationalen Literaturlage – gering. Dennoch wurden 15 % der Todesfalle als vermeidbar eingeschatzt. Die weitere Etablierung und das kontinuierliche Training praklinischer Trauma-Management-Algorithmen und -Strategien konnte die Letalitat nach Trauma weiter senken. Unter epidemiologischen Gesichtspunkten mussen allerdings Praventionsprogramme im Fokus der weiteren Reduktion der traumabedingten Letalitat stehen, da die Mehrzahl der Verletzungsmuster als medizinisch nicht beherrschbar eingeschatzt wurde.
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