Operative Therapie der weiblichen Inkontinenz

2018 
Die weibliche Belastungsinkontinenz stellt ein weit verbreitetes Problem dar. So sind in Deutschland etwa 4 – 5 Millionen Frauen davon betroffen. Die Zahl von Patientinnen wird aufgrund der demografischen Entwicklung in Zukunft weiter steigen. Auch muss aufgrund der Tabuisierung des Themas von einer hohen Dunkelziffer an betroffenen Patientinnen ausgegangen werden. Die weibliche Harninkontinenz wird von der International Continence Society (ICS) als jeder unwillkurliche Urinverlust bezeichnet, der objektiv nachweisbar ist und zudem zu sozialer Beeintrachtigung fuhrt. Voraussetzung fur eine erfolgreiche Behandlung ist eine grundliche urologische Untersuchung zur Evaluation der Art und der Ursache der Inkontinenz. Hierzu sind neben einer gezielten Anamnese der genauen Art der Inkontinenzsymptome und einer korperlichen Untersuchung des Genitalbereiches ggf. auch weiterfuhrende Ultraschall- und Rontgenuntersuchungen der Blase notwendig. Ebenfalls konnen zur Evaluation der Blasenfunktion eine urodynamische Untersuchung sowie eine Zystoskopie zur Diagnostik notwendig sein. Die Therapieoptionen der Belastungsinkontinenz beinhalten zuerst konservative Masnahmen wie eine Gewichtsreduktion und eine physiotherapeutische Beubung des Beckenbodens, weitere Moglichkeiten sind eine Elektrostimulation, Konus- sowie Pessar-Therapien und bei Bedarf eine lokale Ostrogenisierung in der Postmenopause oder auch ein medikamentoser Therapieversuch mit Serotonin-Noradrenalin-Rezeptoren-Inhibitor (Duloxetin). Bei Versagen der konservativen Therapieoptionen sollte eine operative Therapie mit den Patientinnen besprochen werden. Neben aufwendigen offen-operativen Verfahren der fruheren Jahrzehnte wie der Kolposuspension oder der Faszienzugelplastiken haben sich in den letzten Jahrzehnten zunehmend minimal-invasive Techniken etabliert, die einfach und schnell durchfuhrbar sind sowie wenig belastend fur die Patientinnen und die Belastungsinkontinenz zuverlassig und nachhaltig therapieren. Die spannungsfreien, mitturethralen Schlingen konnen mittlerweile als etablierte und weitverbreitete Techniken in der Behandlung der Belastungsinkontinenz bezeichnet werden. Die Implantation eines artifiziellen Sphinkters hat sich als sichere und verlassliche Methode zur Behandlung der weiblichen Belastungsinkontinenz hoheren Grades und unterschiedlicher Atiologie erwiesen, bleibt aktuell aber Spezialfallen vorbehalten.
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