S3-Leitlinie: Sinus pilonidalis. 2. revidierte Fassung 2020: AWMF-Registriernummer: 081–009

2020 
Der Sinus pilonidalis ist eine erworbene Erkrankung. Scharfe, steife Haarfragmente spielen bei der Pathogenese eine wichtige Rolle. Das Ziel dieser Leitlinie ist, die Vor- und Nachteile verschiedener Behandlungsverfahren aufzuzeigen und eine optimale, evidenzbasierte Therapieempfehlung abzugeben. Es wurde ein systematisches Review der Literatur vorgenommen. Es konnen 3 Erscheinungsformen des Sinus pilonidalis differenziert werden: der blande Befund ohne stattgehabte Exsudation, der akut abszedierende und der chronische Sinus pilonidalis. Die haufigste Erscheinungsform des Pilonidalsinus ist das chronische Stadium mit intermittierenden Absonderungen. Zurzeit existiert keine universelle Therapie, die alle Anforderungen an eine einfache, schmerzfreie Behandlung mit schneller Wundheilung und geringer Rezidivrate erfullt. Die Behandlung der verschiedenen klinischen Erscheinungsformen des Pilonidalsinus erfordert vielmehr ein Portfolio an verschiedenen chirurgischen Therapieoptionen. Ein blander Sinus pilonidalis bedarf keiner Therapie. Bei der akut abszedierenden Form gibt es Hinweise darauf, dass eine primare Abszessentdeckelung in Verbindung mit einer sekundaren Versorgung des Sinus pilonidalis im entzundungsfreien Intervall durch eine der unten beschriebenen Behandlungsmethoden vorteilhaft ist. Beim chronischen Sinus stellt die Exzision derzeit die Standardbehandlung dar. Die offene Wundbehandlung mit sekundarer Wundheilung ist ein sicheres Verfahren, das aber mit einer langen Wundheilungsdauer, Arbeitsunfahigkeit und nicht zu vernachlassigenden Rezidivrate einhergeht. Die Grose der Exzision sollte auf das absolut Notwendige beschrankt werden. Die minimal-invasiven Techniken – u. a. das sog. Pit-Picking – stellen ebenfalls eine Behandlungsoption fur die chronische Erscheinungsform dar, wobei mit einer hoheren Rezidivrate im Vergleich zu den Exzisionstechniken gerechnet werden muss. Sie konnen aber als erste Methode bei unkompliziertem Pilonidalsinus eingesetzt werden. Die Exzision mit primarem Verschluss in der Mittellinie ist mit deutlich schlechteren Ergebnissen verbunden und somit obsolet. Wenn minimal-invasive Methoden nicht zum Einsatz kommen, sollten die plastischen (asymmetrischen) Techniken und Verschiebelappen verwendet werden. Limberg- und Karydakis-Lappen sind die derzeit am haufigsten angewendeten Verfahren und hinsichtlich der Ergebnisse gleichwertig.
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