Das Gruppendelphi-Verfahren in den Sozial- und Gesundheitswissenschaften

2019 
Das Gruppendelphi-Verfahren ist eine Delphi-Variante, bei der die Anonymitat der Expert_innen zugunsten eines offenen Austauschs aufgegeben wird. Die Expert_innen werden zu einem gemeinsamen Workshop eingeladen und bewerten in aufeinander folgenden Kleingruppen mit rotierender Zusammensetzung einen standardisierten Fragebogen. Durch den offenen Austausch werden Hintergrunde fur die Bewertungen offen gelegt und gepruft, ob divergierende Urteile argumentativ oder semantisch aufgelost werden konnen oder ein Konsens uber den Dissens vorliegt. Am Ende des Gruppendelphi-Workshops liegen in der Regel wesentliche eindeutigere Verteilungen der Urteile und inhaltliche Begrundungen fur abweichende Urteile vor. Das Gruppendelphi-Verfahren ermoglicht damit einen quantitativen und qualitativen Erkenntnisgewinn. Fur die Gesundheitswissenschaften eignet sich das Verfahren vor allem zur inter- und transdisziplinaren Konsensfindung, als Evaluationsinstrument und zur diskursiven Untersuchung gesellschaftlicher bzw. settingspezifischer Transformationsprozesse. Voraussetzung ist eine klar umrissene Forschungsfrage, deren Beantwortung eine gewisse Sachkenntnis benotigt. Allerdings wird es im Vergleich zu anderen Delphi-Varianten bisher eher selten eingesetzt.
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