Reditio incompleta in seipsum. Verwandlungen eines platonischen Axioms als Leitfaden einer künftigen Metaphysik

Seit der im 19. und 20. Jahrhundert einsetzenden Thematisierung der philosophischen Hermeneutik ist deutlicher geworden, wie sehr es zu den schopferischen, ja entscheidenden Schritten eines problem- und geschichtsbewussten Denkens gehort, die konstitutiven Elemente im eigenen Vorverstandnis einer Frage nicht nur fruh sichtbarer zu machen, sondern sie zu Beginn der thematischen Aufnahme der Frage neu zu ‚verhandeln‘, wenn auch unvermeidlich in nur vorlaufiger Weise. Denn man darf mit guten Grunden davon ausgehen, dass das uberkommene Verstandnis einer Frage womoglich ihrer Beantwortung zu einem nicht unerheblichen Teil auch selbst im Wege stehe. Die Neujustierung der Frage und der mit ihr verbundenen Erwartung, wie und wo man auf sie am besten eine Antwort suchen konnte, erfolgt daher nicht erst am Ende einer philosophischen Untersuchung.