Hochenergetische extrakorporale Stoßwellentherapie bei verzögerter Heilung von Kahnbeinfrakturen und Pseudarthrosen: eine retrospektive Analyse der Konsolidierungsrate und therapieentscheidungsrelevanter Faktoren

2019 
Hintergrund In der Behandlung von Kahnbeinpseudarthrosen gelten operative Verfahren als der „Goldstandard“. Diese sind jedoch mit moglichen Komplikationen vergesellschaftet und bedeuten meist einen betrachtlichen operativen Aufwand. Die hochenergetische extrakorporale Stoswellentherapie (ESWT) stellt ein nicht-invasives Therapieverfahren dar, welches in der Behandlung von Pseudarthrosen eingesetzt wird. Ziel der Studie war die Untersuchung der Konsolidierungsrate und des klinischen Behandlungsergebnisses bei verzogerter Heilung von Kahnbeinfrakturen und bei Kahnbeinpseudarthrosen nach ESWT. Patienten und Methoden Von 2010 bis 2017 wurden 42 Patienten (37 Manner und 5 Frauen) mit einem Durchschnittsalter von 28,3 (15–70) Jahren aufgrund einer verzogerten Knochenheilung einer Kahnbeinfraktur (21) bzw. einer Kahnbeinpseudarthrose (21) mittels ESWT und anschliesender Ruhigstellung im Unterarmgipsverband mit Daumeneinschluss von 6–8 Wochen behandelt. Bei 13 Patienten war primar eine Behandlung der Kahnbeinfraktur erfolgt, 8mal mittels alleiniger Ruhigstellung, 5mal mittels Verschraubung. Von den 29 primar nicht behandelten Patienten waren 5 sekundar erfolglos operativ therapiert worden, 2mal mittels Verschraubung und 3mal mittels Transplantation einer medialen Femurkondyle. Die Knochenheilung wurde nach 10–12 Wochen mittels Feinschnitt-Computertomographie in Langsrichtung des Kahnbeines uberpruft, wobei das Kahnbein als geheilt eingestuft wurde, so sich eine Durchbauung von mehr als 50 % seines Querschnitts fand. Es wurde analysiert, welche Faktoren die Heilung (Lokalisation der Fraktur/Pseudarthrose, skapholunarer Winkel, Alter der Patienten, Body Mass Index (BMI), Tabak- sowie Alkoholkonsum) beeinflussen. Zusatzlich konnte eine klinische Nachuntersuchung von 34 Patienten erfolgen, dabei kamen der DASH-Fragebogen, der Mayo Wrist Score sowie zur Analyse der Schmerzangaben die Visuell Analog Skala (VAS) zur Anwendung. Ergebnisse Bei 71 % der Patienten kam es durch die Anwendung der ESWT zu einer Konsolidierung. Bei 7 der 8 Patienten mit Ruhigstellung sowie 4 der 5 Patienten mit Kahnbeinverschraubung als Primartherapie kam es nach der ESWT zur knochernen Heilung des Kahnbeines. Bei den sekundar erfolglos operativ behandelten 5 Patienten kam es bis auf einen Patienten nach Transplantation einer medialen Femurkondyle zur knochernen Heilung. 15 der 24 nicht vorbehandelten Kahnbeine heilten nach der ESWT knochern aus. Der Zeitraum zwischen der ESWT und der dokumentierten Heilung betrug im Mittel 8,4 Monate (256 Tage). Hinsichtlich verschiedener Einflussfaktoren wie Frakturlage, skapholunarer Winkel, Alkohol- und Tabakkonsum sowie biometrischen Faktoren wie Alter und BMI konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den mittels ESWT erfolgreich bzw. erfolglos behandelten Patienten festgestellt werden. Die Nebenwirkungen der ESWT begrenzten sich auf temporare lokale Rotungen und petechiale Blutungen. Schlussfolgerung Die ESWT ist sowohl zur Behandlung einer verzogerten Heilung einer Kahnbeinfraktur als auch etablierten Kahnbeinpseudarthrose mit einer Ausheilungsrate von 71 % durchaus geeignet, zumal die klinischen Ergebnisse, was die Komplikationen, die Beweglichkeit und die Schmerzen betrifft, befriedigend sind. Allerdings bedarf es weiterer Untersuchungen z. B. des morphologischen Erscheinungsbildes, um herauszuarbeiten, welche Frakturen/Pseudarthrosen das Potenzial zur knochernen Heilung nach ESWT haben und welche eher nicht.
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