Differenzierter Einsatz der empfohlenen Guideline-Techniken zur Versorgung einer Leistenhernie

2017 
In den neuen weltweiten Guidelines aller internationalen Herniengesellschaften werden nur noch die netzbasierten Methoden total extraperitoneale Hernioplastik (TEP), transabdominelle praperitoneale Hernioplastik (TAPP) und Lichtenstein empfohlen. Die beste netzfreie Technik, die Shouldice-Operation, sollte nur noch eingesetzt werden, wenn der Patient eine Netzverwendung ablehnt oder kein Netz zur Verfugung steht. Der systematische Einsatz der Shouldice-Technik bei kleineren Leistenhernien und jungeren Mannern sollte nur innerhalb von Studien erfolgen. Zur Risikominimierung fur die Patienten sollen die netzbasierten Verfahren im Sinne des sog. „tailored approach“ differenziert eingesetzt werden. So stellen die laparoendoskopischen Techniken TEP und TAPP aufgrund geringerer Schmerzraten die bevorzugte Empfehlung bei der primaren unilateralen Leistenhernie beim Mann dar, aufgrund einer besseren Diagnosestellung von Schenkelhernien auch bei der Frau und ebenso bei bilateralen Leistenhernien bei der Frau und dem Mann. Bei der Skrotalhernie, nach Voroperationen im kleinen Becken, Gefasoperationen, Leberzirrhose, Radiatio und Unmoglichkeit einer Allgemeinnarkose wird eher die Lichtenstein-Operation angeraten. Dies gilt auch fur die Rezidivhernie nach vorausgegangener laparoendoskopischer Primaroperation. Das Rezidiv nach vorausgegangenem Naht- oder Netzverfahren soll dann wiederum in TEP- oder TAPP-Technik operiert werden. Bei Notfalleingriffen bei Inkarzeration sollte die diagnostische Uberlegenheit der Laparoskopie und Moglichkeit zur Reposition der eingeklemmten Organe genutzt werden. Die Versorgung der Leistenhernie kann dann in Abhangigkeit von der lokalen Infektsituation gleich oder zu einem spateren Zeitpunkt erfolgen.
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