Untersuchungen zum Auftreten von Strauzia longipennis Wied. in Berlin und im Bundesland Brandenburg

2013 
Auserhalb Nordamerikas wurde die dort endemische Sonnenblumenfruchtfliege Strauzia longipennis Wied. erstmals 2009/10 durch Sichtungen und Fange in Berlin dokumentiert. Da die Adaption dieser Fruchtfliege an gemasigte Klimate den Verdacht nahelegte, dass eine Uberwinterung in unseren Breiten moglich ist und daruber hinaus die Art als Quarantaneschadling gefuhrt wird, fanden im Jahr 2011 umfangreiche systematische Erhebungen zur Verbreitung dieser Art in Berlin und im Bundesland Brandenburg an Sonnenblumen Helianthus annuus L. und Topinambur H. tuberosus L. statt. Es wurden Pflanzen sowohl von Feldern mit erwerbsmasigem Anbau von H. annuus als auch von Feldern mit Durchwuchs, von Feldrandern, aus einer Gartnerei, von Versuchsflachen und aus dem Bereich von Haus- und Kleingarten auf den Befall mit S. longi­pennis untersucht. Dieses Monitoring wurde 2012 als Ubersichtsbonitur weitergefuhrt. Im Jahr 2011 wurden im Land Brandenburg insgesamt 27 Fundorte festgestellt, wobei es sich hauptsachlich um Schlage mit feldmasigem Anbau von H. annuus handelte. Nur in den Landkreisen Oberspreewald-Lausitz und Prignitz konnte der Schadling nicht beobachtet werden. In Berlin wurden 16 Fundorte nach­gewiesen. Im Jahr 2012 sank die Zahl der in Brandenburg positiv bonitierten Orte auf zwei; hier war nur ein geringer Befall zu verzeichnen. An zwei Standorten in Berlin wurde S. longipennis jedoch mit hoher Abundanz nachgewiesen. Die Ergebnisse der beiden Boniturjahre belegen, dass die Sonnenblumenfruchtfliege in Berlin und im Land Brandenburg territorial bereits weit verbreitet ist, aber deutlichen Abundanzschwankungen unterliegt. Das wiederholte Auftreten der Art auf Flachen in Berlin und im Land Brandenburg im Jahr 2012 beweist, dass sich die Art in der Region dauerhaft etabliert hat. Zusatzlich belegen die Ergebnisse, dass die Einschleppung in Deutschland bereits deutlich fruher als 2009/10 – bei der ersten Registrierung in Berlin – stattgefunden haben muss. Daruber hinaus zeigten die Untersuchungen, dass Topinambur ebenfalls zum Wirtspflanzenspektrum der Fruchtfliege in Deutschland gehort. Das Auftreten der Art in Berlin und im Land Brandenburg uber mehrere Jahre und der Mangel an Wissen uber die eingeschleppte Population macht weitere Forschung zu verschiedenen Aspekten dringend notwendig.
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