Gesundheits- und Entwicklungsförderung durch Hausbesuche für erstgebärende Frauen in schwierigen Lebenslagen – Erste Ergebnisse aus der Evaluationsforschung des Modellprojektes „Pro Kind“

2009 
Hintergrund: Das seit 2006 in drei deutschen Bundeslandern umgesetzte Modellprojekt „Pro Kind“ ist ein Hausbesuchsprogramm fur erstgebarende, finanziell und sozial stark belastete Frauen, dessen Grundlage das evidenzbasierte „Nurse Family Partnership“-Programm aus den USA bildet (Olds, 2006). Die bereits wahrend der Schwangerschaft beginnende Begleitung durch speziell ausgebildete Hebammen und Sozialpadagoginnen zielt insbesondere auf die Verbesserung der mutterlichen Gesundheit wahrend der Schwangerschaft und die Forderung der kindlichen Entwicklung in den ersten beiden Lebensjahren ab. Im vorliegenden Beitrag werden erste Ergebnisse aus der Evaluationsforschung prasentiert und diskutiert. Material und Methode: Im Rahmen der Evaluationsforschung mit randomisiertem Kontrollgruppendesign finden zu zwei Zeitpunkten wahrend sowie drei Zeitpunkten nach der Schwangerschaft standardisierte Interviews mit den Teilnehmerinnen statt. Der kindliche Entwicklungsstand wird u.a. mithilfe der Bayley Scales of Infant Development (BSID)-II im Alter von 6, 12 und 24 Monaten erfasst. Ergebnisse: Erste Ergebnisse zeigen, dass die Zielgruppe der belasteten Frauen erreicht wird (im Schnitt 4 Risikofaktoren; N=493). Auf der Ebene der Teilnehmerinnen lassen sich derzeit noch keine signifikanten Programmeffekte in der Schwangerschaftsphase nachweisen: Teilnehmerinnen beider Untersuchungsgruppen reduzierten signifikant ihren Nikotinkonsum und ernahrten sich gesunder. Auf der Ebene der kindlichen Entwicklung deuten sich hingegen positive Programmeffekte an. So zeigen erste Analysen der vorliegenden BSID-II-Ergebnisse im Kindesalter von 6 und 12 Monaten einen signifikant positiveren Verlauf der kognitiven Entwicklung der Kinder in der Treatmentgruppe (n=17 vs. n=25 Kontrollgruppenkinder). Diskussion: Es stellt sich die Frage, warum – selbst bei hoch risikobelasteten Teilnehmerinnen – keine Programmeffekte auf das Gesundheitsverhalten wahrend der Schwangerschaft nachweisbar sind. Allerdings scheint sich das Programm langerfristig positiv auf die kindliche Entwicklung auszuwirken. Insgesamt sind diese Befunde als vorlaufig zu betrachten, da die Datenerhebung noch nicht abgeschlossen ist und die Stichproben daher noch sehr klein sind. Weitere Auswertungen werden zeigen, ob sich diese ersten Tendenzen bestatigen lassen und welche Wirkfaktoren eine Rolle spielen.
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    0
    References
    0
    Citations
    NaN
    KQI
    []