Hohe Energiepreise dämpfen Primärenergieverbrauch in Deutschland

2006 
Der Primarenergieverbrauch in Deutschland war im Jahre 2005 mit knapp 486 Mill. t SKE (14 238 Petajoule) um 1,3 % niedriger als im Jahr zuvor. Verbrauchsmindernd durften sich vor allem die erneut kraftig gestiegenen Energiepreise ausgewirkt haben, wodurch die verbrauchsstimulierenden Effekte des Wirtschaftswachstums mehr als ausgeglichen worden sind. Dagegen beeinflusste das gegenuber dem Vorjahr leicht hohere Temperaturniveau die Veranderungen des Energieverbrauchs nur wenig. Bereinigt um den Temperatureffekt durfte der Primarenergieverbrauch 2005 gegenuber 2004 um rund 1 % niedriger ausgefallen sein. Bei einer Steigerung der gesamtwirtschaftlichen Leistung von 0,9 % hat sich die Energieproduktivitat der Volkswirtschaft mit 2,2 % kraftig erhoht; demgegenuber hatte sie sich von 2000 bis 2004 jahresdurchschnittlich lediglich um 0,6 % verbessert. Temperaturbereinigt betrug die Steigerungsrate 2005 1,9 % (2000 bis 2004: +1,2 % pro Jahr). Im Durchschnitt der Jahre von 1991 bis 2005 erhohte sich die Produktivitat um 1,6 % (temperaturbereinigt: +1,5 %). Der Bruttostromverbrauch war 2005 um 0,3 % hoher als 2004; die gesamtwirtschaftliche Stromproduktivitat, die seit 2000 deutlich gesunken war, nahm 2005 wieder leicht zu (+0,6 %). Die Bruttostromerzeugung ubertraf 2005 das Vorjahresniveau um 0,5 %. Bei der Stromerzeugung rangiert die Kernenergie an erster Stelle, gefolgt von der Braunkohle und der Steinkohle; allerdings ging die Erzeugung bei allen drei Energietragern zuruck. Stark gestiegen ist die Stromerzeugung auf Basis von Erdgas (14 %), doch betragt deren Anteil an der gesamten Stromerzeugung nach wie vor kaum mehr als 11 %. Im Vergleich zu den Vorjahren fiel der Anstieg der Stromerzeugung in Windkraftanlagen im Jahre 2005 mit rund 4 % deutlich schwacher aus; dennoch stieg der Stromerzeugungsanteil leicht auf 4,3 %. Der Beitrag aller erneuerbaren Energien zur Bruttostromerzeugung durfte 2005 bei rund 10 % gelegen haben. Bei den Olpreisen kam es auch 2005 teilweise zu drastischen Preissteigerungen auf Spitzenwerte von nahe 70 US-Dollar/bbl. Insgesamt war der Weltmarktpreis fur Rohol (Marke Brent) im Dezember 2005 um 43 % hoher als Ende 2004. Der Jahresverlauf war aber erneut von erheblichen Preisschwankungen gepragt. Wegen des sinkenden Wechselkurses des Euro schlugen sich die Weltmarktpreise verstarkt in der deutschen Importbilanz nieder. So kostete das importierte Rohol auf Euro-Basis im Dezember 2005 reichlich 60 % mehr als ein Jahr zuvor. Die Importpreise fur Erdgas, die 2004 noch gesunken waren, zogen im Jahre 2005 kraftig an – im Dezember 2005 waren sie um 45 % hoher als im entsprechenden Vorjahresmonat. Deutlich schwacher als Ol und Erdgas sind die Preise fur Steinkohlenimporte gestiegen – im dritten Quartal 2005 waren sie lediglich um 6 % hoher als im vierten Quartal 2004. Auch der Strommarkt war im Jahre 2005 durch kraftige Preiserhohungen gekennzeichnet. An der Leipziger Stromborse notierten die Groshandelspreise am Spotmarkt Ende 2005 teilweise mehr als doppelt so hoch wie am Anfang des Jahres. Die Erzeugerpreise fur Strom dagegen waren im Dezember 2005 bei Abgabe an Sondervertragskunden nur um gut 13 % und bei Abgabe an Haushalte nur um rund 5 % hoher als im entsprechenden Vorjahresmonat.
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