Gewalt und Rache in fünf Akten. Quentin Tarantinos Phantasmagorie des World War II

2019 
Auch Tarantinos Inglourious Basterds (2009) ist ein Film, der das politisch, moralisch und asthetisch korrekte Bewusstsein skandalisiert. Die Verteilung von Gut und Bose, von Kultur und Barbarei, von asthetischer Eleganz und abstosender Gewalt, von Opfer und Tater wird verwirrt. Willkurlich vermischt werden die Gattungsnormen des Films und der Kunste. Politische und soziale Disjunktionen wie Juden und Deutsche, Alliierte und Nazis, Geschlecht und Rasse werden umgesturzt und neu formatiert. Groteske und Ernst, traumatische Phantasmen und realistische Figurationen verlieren ihre Unterscheidbarkeit. Konstant bleiben dagegen die Selbstthematisierungen des Films als Film. Dadurch gewinnt der Film, der als skandaloser Reiser zynischer und popkultureller Effekte konsumiert werden kann, eine selbstreflexive Form, die fur das Neudenken der politischen Frontlinien eine Herausforderung darstellt. Damit befinden wir uns mitten im heisen Kern einer Moderne, die ihr Furchterliches nicht verleugnet.
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