Wissenserschließung in der Community

2010 
Subject indexing with a community platform For scientific libraries at research institutes or other knowledge driven institutes which are managing information it is necessary to index scientific publications intellectually. Because of the rapid increase of digital filed documents the costs of subject indexing are increasing. The institute "Fraunhofer ESK" and company "KTS Informationssysteme GmbH” would like to include the readers and the scientific experts when it comes to "indexing" or identifying a document in terms of its subject content. To facilitate this process it is planned to built a community platform which allows the readers to create their own virtual library and also to network and exchange together with experts. This means that through each personal management of documents read or books lent the entire library will be automatically little by little indexed. The starting point to assure a highly qualified indexing process is a completly integrated "ontology-management system". Different from "social tagging" which happens without any order or control the new community-driven knowledge management platform will be organized through a controlled vocabulary and rules of indexing which will guide the user through the indexing process. The system will support the user by providing the specific semantic context. As well it will inform you about how other users indexed similar documents and even suggests possible taggs. Additionally it is also possible to add comments or give grades about scientific publications. But usually we do not read right next to our computers. The new alternative here is the cell phone. We tend to have our cell phone always with us which became a constant assistant. Most of the cell phones still have small displays and keyboards. But there exist already new user interfaces on the market which offer many more practical and smart features. Wissenserschliesung in der Community 297 As an example there are cell phone cameras which can recognize book titles. Most recent models have integrated mini-projectors which offer numerous new appliances. Information can be projected into the book and the user can use and work with it by just using his fingers. The camera captures the finger and in this way for example keywords can be easily added directly in context with the book. A new type of knowledge management platform was invented which allows users to work with documents and organize information no matter if they are at the office, at home, in the train or at a lake. As well due to the close cooperation with a group of experts the information will be better accessible and can be managed and organized in a smarter way than before. 1. Problemfeld Wissenschaftliche Information begegnet uns heute in zwei unterschiedlichen Auspragungen. Entweder als tiefenerschlossene Fachinformation, die oftmals in Verbindung mit einem Thesaurus verschlagwortet ist und eventuell auch mit Abstracts versehen. Das Retrieval beschrankt sich meist auf eine oder wenige Datenbasen und liefert ein uberschaubares und vollstandiges Ergebnis mit durchwegs relevanten Fundstellen. Im anderen Falle treffen wir auf Informationsangebote, die rein volltextbasiert sind. Hier werden moglichst viele Quellen in die Suche eingebunden, moglichst viele Treffer werden geliefert, ein intelligenter Algorythmus nimmt ein Ranking der Treffer vor und der Suchende vertraut darauf, dass die ersten 10 oder 20 Fundstellen wohl die relevantesten sein werden. Schaut man sich heute in der Forschung um, findet man mittlerweile haufiger die volltextbasierten Dienste, gleichwohl – wenn man die Beteiligten befragt – uberwiegend die Meinung vertreten wird, das wohl die erste Auspragung eines Informationsdienstes, die qualitativ bessere ist. Das Problem: Angesichts der Masse der Publikationen und der zunehmenden Kurzlebigkeit der Information wird die Tiefenerschliesung durch berufsmasige Dokumentare und Bibliothekare immer schwieriger. Frank Gronostay, Kristin Albert 298 2. Das OWC-Projekt der Fraunhofer ESK und der KTS Die Fraunhofer ESK / Munchen und die KTS informations-Systeme GmbH / Munchen haben in einem gemeinschaftlichen Entwicklungsprojekt ein wissenschaftliches Community-System entwickelt, das zum Ziel hat, Fachliteratur und Informationen durch den Fachleser – also z.B. den wissenschaftlichen Mitarbeiter am Institut – verschlagworten und kommentieren zu lassen. Folgende Uberlegungen wurden angestellt: Vorausgesetzt, dass in der Community uberwiegend Mitglieder vorhanden sind, die auf Ihrem jeweiligen Fachgebiet Experte sind, kann man davon ausgehen, dass sie nach dem Lesen einer Fachpublikation momentan am besten Auskunft uber die Publikation geben konnen. Da aber ein wissenschaftlicher Mitarbeiter – anders als der professionelle Dokumentar – seine Bucher nicht am Schreibtisch sitzend vor dem Computer liest, sondern vielleicht im Zug, Zuhause oder im Urlaub, mussen wir uber ein ubiquitar verfugbares, webbasiertes System mit ihm kommunizieren. Das ist in den Zeiten des mobilen Internets und der Netbooks und Smartphones kein Problem mehr. Der Fachleser kann nun unterschiedliche Eingaben zu der Publikation machen: Entweder eine Bewertung mit einem Kommentar, oder eine inhaltliche Zusammenfassung oder eine Verschlagwortung. Bei der Verschlagwortung kann er jedoch nicht frei taggen, sondern soll sich des vorhandenen Thesaurus oder einer Ontologie bedienen. Daher leitet sich der Projekt-Name „OWC“ ab. OWC steht fur „ Ontologie gestutzte Wissenserschliesung durch ubiquitare Communities“. Ziel des Projektes ist es zu untersuchen, inwieweit solch eine Fachcommunity in der Lage ist, die professionelle Erschliesungsarbeit des Dokumentars sinnvoll zu erganzen oder gar zu ersetzen. Ist es moglich, durch ein solches System ohne grosen Arbeitsaufwand zu einer tiefenerschlossenen Datenbasis zu kommen? 3. Vorgehensweise: Als kritische Faktoren fur den Erfolg der Anwendung wurden folgende Punkte identifiziert: Die Motivation der Fachleser, mitzumachen Die Qualitat der Eingaben Die Unterstutzung des Fachlesers durch intuitive mobile Technologien Wissenserschliesung in der Community 299 Zur Motivation der Fachleser: Um in einer ausgewachsenen Bibliothek den Katalog mit benutzergenerierten Inhalten zu befullen, bedarf es naturlich einer kritischen Masse an Usern, die sich an der Community beteiligen. Ein Blick in die aktuelle Internet-Landschaft zeigt, dass sich kollaborative Systeme und Communities immer groserer Beliebtheit erfreuen. Das Parade-Beispiel ist sicherlich die Online-Enzyklopadie Wikipedia, die am 27. Dezember 2009 ihren einmillionsten deutschen Artikel feiern konnte und heute ca. 190 Millionen Besucher pro Tag hat. Ein gewisse Grundmotivation, sich in eine Community einzubringen, kann man also voraussetzen. Daruber hinaus wurden in unserem Projekt zwei grundlegende Konzepte verwirklicht, die die Motivation zur Teilnahme an der Community erhohen sollen. Das Community-Mitglied hat einen personlichen, praktischen Nutzen. Die Anwendung wurde gezielt so gestaltet, dass der User eine personliche Literaturund Referenz-Verwaltung damit betreiben kann und damit auch einen praktischen Nutzen aus dem System zieht. Das Community-Mitglied erlangt durch seine Mitarbeit eine Reputation in der Fachcommunity. Hierzu hat das Fraunhofer ESK ein kontextfahiges Reputations-System entwickelt, das es erlaubt zu bestimmten Themen nicht nur Fachliteratur zu finden, sondern auch Experten auszuweisen. Zur Qualitat der Eingaben: Wenn ein Fachleser freiwillig eine Bewertung zu einer Fachpublikation abgibt oder den Inhalt der Publikation in kurzen Worten widergibt, kann man in der Regel davon ausgehen, dass die Eingabe des Users eine akzeptable Qualitat aufweisen wird. Schwieriger ist es bei der Verschlagwortung: Der professionelle Dokumentar erschliest Literatur anhand eines Thesaurus, mit dem er bestens vertraut ist, und anhand bestimmter Regeln, die ihm nach jahrelanger Arbeit in Fleisch und Blut ubergegangen sind. Der Fachleser ist zwar in seinem jeweiligen Fachgebiet Experte und kann daher das Gelesene gut beschreiben, er kennt jedoch das kontrollierte Vokabular nicht so gut und kennt auch keine Regeln zur Verschlagwortung. Frank Gronostay, Kristin Albert 300 Es sind daher in diesem Projekt zwei Methoden implementiert worden, um den Fachleser bei der Verschlagwortung zu unterstutzen: 1. Vorschlage fur Schlagworte: Aufgrund statistischer Vergleiche mit ahnlichen Dokumenten wird dem Fachleser der Teil des kontrollierten Vokabulars prasentiert, der in diesem Fall relevant erscheint. Ausgehend von diesen Vorschlagen kann er blattern und stobern, Unterund Oberbegriffe, Hintergrundinformationen und Begriffe im Kontext ansehen und sich dann fur die treffendsten Begriffe entscheiden. 2. Assistenz zur Verschlagwortung: Anhand eines Schritt-fur-Schritt Bildschirmdialoges werden bestimmte inhaltliche Aspekte der Publikation abgefragt, um vom Leser eine moglichst vollstandige und qualifizierte Verschlagwortung zu erhalten. Dass nun trotz aller Assistenten ganz unterschiedliche Ansichten uber eine Publikation entstehen konnen, macht ein Community-System gerade erst interessant. Sollten aber schlichtweg falsche oder unpassende Eingaben entstehen, konnen diese durch andere Community-Mitglieder reklamiert werden. Wie bereits erwahnt, haben Community-Mitglieder die Moglichkeit, sich durch ihre Mithilfe in der Community eine Reputation zu erarbeiten. Diese Reputation gibt an, wie qualitativ ein Community-Mitglied Dokumente verschlagwortet und lasst auserdem Schlusse daruber ziehen, wer Experte in welchen Themengebiet ist. Die Ziele des Reputationsmodells sind: Moglichkeit zur Qualitatsbewertung
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