Beeinträchtigung der Sexualfunktion durch Psychopharmaka und psychotrope Substanzen

2010 
Ungestorte Sexualitat spielt fur die Lebensqualitat, auch psychisch kranker Menschen, eine erhebliche Rolle. Erkenntnisse uber die komplexe neuronale und endokrine Steuerung der Sexualfunktion legen Stormoglichkeiten durch Substanzen nahe, die diese Regelkreise beeinflussen, also insbesondere auch durch Psychopharmaka und abhangigkeitserzeugende Substanzen. Die Abgrenzung von unmittelbaren oder mittelbar durch die Krankheit selbst hervorgerufenen Funktionsdefiziten ist allerdings in der Praxis schwierig. Sowohl klassische trizyklische Antidepressiva als auch Serotoninwiederaufnahmehemmer verursachen haufig Beeintrachtigungen in mehreren Aspekten der sexuellen Funktions- und Erlebnisfahigkeit. Dies gilt ebenso fur Neuroleptika, wobei auch hier nicht der Pharmakotherapie zuzuordnende Auswirkungen der Erkrankung Schizophrenie die Beurteilung schwierig machen. Bei den zur Behandlung substanzbezogener Storungen eingesetzten medikamentosen Strategien fuhrt insbesondere das Substitut Methadon in vielen Fallen zu sexuellen Funktionsstorungen. Die Beachtung medikamenteninduzierter sexueller Funktionsstorungen hat fur die Compliance hohe Bedeutung, Abhilfemoglichkeiten bestehen insbesondere in Anpassung der Medikation, zusatzlicher Medikamentengabe, z. B. von Partialantagonisten und Erektiva, sowie in einer storungsspezifischen Psychotherapie und Psychoedukation.
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