Fühlen bei veränderter Weltansicht: Wahn und Affekte in der Paranoia
2010
Der inharente Zusammenhang von kognitiver und affektiver Storung, von Wahn und Affekt bestimmt die Diskussion zur Paranoia-Frage seit den Anfangen der modernen Psychiatrie. Im Werk von Kraepelin nimmt die Paranoia neben der Dichotomie von Dementia praecox und manisch-depressivem Irresein eine eigenstandige nosologische Position ein. Kraepelin anerkennt die Bedeutsamkeit einer gestorten Affektivitat im Wahnprozess des Paranoikers. Im Unterschied zu Eugen Bleuler raumt er ihr aber keine primare pathogenetische Rolle ein. Einen ersten Hohepunkt erfahrt die Paranoiadiskussion innerhalb der Tubinger Schule mit den grundlegenden Arbeiten zum paranoischen Massenmorder Wagner durch Gaupp sowie zum sensitiven Beziehungswahn durch Kretschmer. Der Fokus hier auf besondere Personlichkeitsstrukturen und typische Situationserlebnisse, die eine affektive Wahndynamik und Wahnentwicklung anstosen, wird Modell bildend auch fur spatere Beitrage zur Paranoia etwa durch Janzarik. Psychodynamische Ansatze konnen diese Uberlegungen konstruktiv fortfuhren. Trotz einer epidemiologischen Seltenheit der Paranoiafalle anerkennen sowohl ICD-10 als auch DSM-IV die Paranoia als ein wichtiges eigenstandiges Forschungsthema
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