Stellenwert der organerhaltenden Chirurgie beim Nierenzellkarzinom
1997
Die Indikationen fur eine organerhaltende Nierentumorchirurgie haben sich in den letzten 10 Jahren erweitert. Anerkannte Indikationen sind bilaterale Nierentumoren, Nierentumoren bei Patienten mit funktionellen und anatomischen Einzelnieren sowie bei Patienten mit eingeschrankter Nierenfunktion, denen nach Tumornephrektomie eine dialysepflichtige Niereninsuffizienz droht (imperative Indikationen). Durch operationsstrategische Verbesserungen – wie Perfusion in Hypothermie und Work-bench-Chirurgie konnen auch Patienten mit multiplen und fortgeschrittenen Nierentumoren zu uber 95 % vor einer Nephrektomie mit anschliesender Dialyse bewahrt werden. Beeinflust durch die exzellenten Funfjahresuberlebensraten von uber 80 % nach organerhaltender Nierentumorchirurgie in imperativen Indikationen empfehlen zunehmend mehr Zentren die Ausweitung der parenchymsparenden Nierentumorchirurgie auf ein selektioniertes Patientengut mit kontralateral gesunder Niere (elektive Indikationen). Hier zeigen sich bei Nachbeobachtungszeiten von durchschnittlich 40 Monaten ahnliche Uberlebensraten wie nach Tumornephrektomie. Bei einer Inzidenz bilateraler Nierenkarzinome von lediglich 2 % erscheint jedoch der Benefit der elektiven Resektion gering. Die lokale Rezidivrate nach elektiver organerhaltender Nierentumorchirurgie ist zwar bisher gering (durchschnittlich unter 5 %), allerdings kann die tatsachliche Haufigkeit der sich meist nach 4 Jahren manifestierenden Spatrezidive wegen noch kurzer Nachbeobachtungszeiten noch nicht abgeschatzt werden. Die Prognose nach Manifestation lokaler Rezidive ist in den meisten Fallen infaust.
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