Kinderurologische Notfälle und Traumatologie

2016 
Bei knapp 3 % aller Kinder, die wegen eines Traumas untersucht werden, finden sich Verletzungen des Harntraktes. Meistens handelt es sich um stumpf einwirkende Gewalt, die im Bereich des Bauchraums sowie der Flanken- und Beckenregion einwirkt. Es kommt dabei nicht nur zur isolierten Verletzung der Harntraktorgane, sondern auch zu Kombinationsverletzungen an mehreren Organen und Korperregionen. Die Ursachen und Mechanismen sind vielfaltig. Verkehrs- sowie Sport- und Freizeitunfalle stehen dabei an erster Stelle. Penetrierende Verletzungen sind selten. Modernes Traumamanagement beinhaltet einen gemeinschaftlichen Zugang mit allen notwendigen Fachdisziplinen. Heutzutage ist in der Traumadiagnostik die Computertomographie absoluter Standard. Die Niere ist das am haufigsten betroffene Harntraktorgan. Nierenverletzungen konnen lebensbedrohlich sein oder werden, allerdings ist die uberwiegende Mehrzahl nicht derart dramatisch und kann gut in einem konservativen Management versorgt werden. Die chirurgische Exploration und Versorgung von Nierentraumen sollte sehr selektiv erfolgen. Verletzungen des unteren Harntraktes mit Beteiligung der Blase und der Harnrohre sind selten und meist kombiniert mit einer Beckenfraktur. Die haufigste Ursache sind Autounfalle. Allerdings sollte bei jedem Kind, das eine Beckenfraktur oder ein signifikantes perineales Trauma erlitten hat, eine Harnrohrenverletzung solange angenommen werden, bis das Gegenteil bewiesen ist.
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