Traumatherapeutische Versorgung von Kindern und Jugendlichen nach Großschadensereignissen: Eine Befragung von Psychotherapeuten mit traumaspezifischer Zusatzqualifikation
2018
Einleitung: Das Miterleben einer Grosschadenslage, wie z. B. eines Bus- oder Zugunglucks, ist regelmasig mit erheblichen psychischen und physischen Belastungen verbunden. Kinder und Jugendliche gelten als eine besonders vulnerable Bevolkerungsteilgruppe, die im Vergleich zu Erwachsenen ein deutlich erhohtes Risiko fur die Entwicklung von Traumafolgestorungen aufweist. Zielstellung: Mit der Untersuchung wurde das Ziel verfolgt, empirisch gesicherte Erkenntnisse zur Absicherung der psychotherapeutischen Versorgung von traumatisierten Kindern und Jugendlichen nach Grosschadenslagen zu gewinnen. Methodik/Stichprobe: Um einen fundierten Uberblick uber die psychotherapeutische Versorgungssituation traumatisierter Kinder und Jugendlicher zu erlangen, wurden 206 ambulant tatige Psychotherapeuten mit traumaspezifischer Zusatzqualifikation befragt. Ergebnisse: Von den zuruckgesandten Fragebogen waren 92 auswertbar (Rucklaufquote: 44,7 %). Bei der Annahme des Szenarios einer Grosschadenslage mit einer Vielzahl psychotherapeutisch behandlungsbedurftiger Kinder und Jugendlicher bewertete mehr als die Halfte der Befragungsteilnehmer die Absicherung der langfristigen Versorgung in ihrem Bundesland als mangelhaft oder ungenugend. Diskussion/Schlussfolgerung: Bei der psychotherapeutischen Versorgung von traumatisierten Kindern und Jugendlichen sind in mehreren Regionen Deutschlands Versorgungsengpasse absehbar. Im Hinblick auf die Bedarfsplanung sollten daher Modifikationen vorgenommen werden. Auserdem werden eine bessere Vernetzung zwischen Einsatzorganisationen, psychosozialen Akuthelfern und Psychotherapeuten, die Schaffung einer zentralen Koordinations- und Zuweisungsinstanz sowie eine intensivierte und erganzte traumaspezifische Aus- und Fortbildung von Psychotherapeuten vorgeschlagen.
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