Qualitätskriterien für hochschulisches Praxislernen in der Pflege - Ergebnisse eines Delphi-Verfahrens

2020 
Zusammenfassung Hintergrund Die hochschulische Qualifizierung in der Pflege wird durch das Pflegeberufereformgesetz (PflBRefG) [1] seit dem 01.01.2020 als Regelangebot in Deutschland ermoglicht. Gesetzlich sind praktische Studienphasen im Umfang von 2300 Stunden vorgegeben, die Studierende in Einrichtungen des Gesundheitswesens absolvieren mussen. Bisherige Modellprojekte zeigen, dass die Gestaltung dieser praktischen Lernphasen inhaltlich, organisatorisch und didaktisch defizitar ist. Es sind daher - analog zu den Anforderungen an akademische Lehreinrichtungen der Medizin - auch spezifische Qualitatskriterien fur Lehreinrichtungen der hochschulischen Ausbildung in der Pflege zu entwickeln. Methode Die Entwicklung der Qualitatskriterien erfolgte in einem dreiphasigen Prozess mittels Delphi-Verfahren von Marz 2019 bis Februar 2020. Die Phasen I und II wurden unter Beteiligung verschiedener Stakeholdergruppen als Online-Erhebung (n = 396; n = 555) durchgefuhrt und hatten die Identifikation von Kriterien sowie die Einschatzung von Relevanz und Machbarkeit zum Ziel. In Phase III wurde eine Expertenkonferenz durchgefuhrt, die der abschliesenden Auswahl der Kriterien diente. Ergebnis Resultat der Entwicklung ist ein Anforderungskatalog fur hochschulisches Praxislernen mit 55 Kriterien, die in funf Dimensionen (organisationale, personelle, infrastrukturelle, formale und didaktische Dimension) untergliedert sind. Diskussion Insbesondere vor dem Hintergrund der Vielfaltigkeit der an der praktischen Ausbildung von Pflegestudierenden beteiligten Settings, Institutionen, und deren spezifischen Rahmenbedingungen, ist die Umsetzbarkeit einzelner Kriterien zu diskutieren. Kritisch ist der angestrebte Grad der Verbindlichkeit sowie der damit verbundene Prozess der Implementierung der Qualitatskriterien zu hinterfragen. Schlussfolgerungen Die entwickelten Kriterien bilden ein Qualitatsinstrument, das der Verbesserung der praktischen Ausbildung von Pflegestudierenden dienen kann. Adressaten sind Vertreter von Hochschulen sowie von Einrichtungen des Gesundheitswesens, die an der primarqualifizierenden Pflegeausbildung beteiligt sind. Das Ergebnis stellt einen Orientierungsrahmen dar, der bei der Auswahl und Ausgestaltung von Kooperationen auf strategischer und operativer Ebene genutzt werden kann. Zudem konnen die Kriterien als Grundlage einer eventuellen Zertifizierung von hochschulischen Lehreinrichtungen dienen.
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