Ereignis-korrelierte fMRT-Studie zu differentiellen Aktivierungen im medialen Temporallappen bei unterschiedlichen Encodierungstiefen in Abhängigkeit vom späteren Erinnerungserfolg

2010 
In einer ereigniskorrelierten fMRI-Studie wurden die neuronalen Korrelate des Level-of-Processing (LOP)-Effekts mit Hilfe eines bildhaften Paradigmas untersucht. Ziel war es, die Ei-genstandigkeit des LOP-Effekts auf die Aktivierung medialer Temporallappenanteile unabhangig von der Encodierungstiefe der Gedachtnisstimuli zu zeigen. Dazu wurde das Prozessierungslevel mit Hilfe zweier unterschiedlicher Encodierungsinstruktionen bei gleichartigem Stimulusmaterial variiert, und die Stimuli mit Hilfe des Back-Sorting anhand der im Retrieval erhaltenen Erinne-rungsleistungen weiter unterteilt. Der Nachweis einer verstarkten Aktivierung bilateraler Anteile des parahippocampalen Cortex’ auch in der selektiven Analyse spater vergessener Bildpaare bestatigt einen eigenstandigen Einflus eines tieferen Verarbeitungsniveaus auf die Involvierung medialer Temporallappenanteile. Ein Subsequent-Memory(SM)-Effekt finden sich fur beide Aufgaben im hinteren rechten Hippo-campus/parahippocampalen Cortex, die in der Literatur gemas dem BIC- (Binding-of-Item-and-Context)-Modell als besonders spezifisch fur die relationale/kontextuelle Gedachtnisbildung im Sinne der „Recollection“ postuliert werden. Die rechte Lateralisierung spricht fur eine Hemispha-rendominanz in Abhangigkeit vom Stimulusmaterial (verbal vs. pictoral). Es ergab sich kein Hinweis auf eine aufgabenspezifische Dissoziation des SM-Effekts in Abhan-gigkeit von der Prozessierungstiefe, wie sie in der Literatur vorgeschlagen wurde. Die fur den Erinnerungserfolg pradiktiven Aktivierungen zeigten sich allerdings auch nicht als Untermenge des LOP-assozierten Netzwerkes, wie anderweitig postuliert. Bei der Betrachtung der reversen Kontraste ergab sich eine Uberschneidung reverser aufgaben-spezifischer (Shallow>Deep) und reverser Differential-memory(revDm)-Effekte in Bereichen des parietotemporalen Cortex und hinteren cingularen Cortex. Die revDm-Effekte wurden schon mehrfach in der Literatur repliziert und mit dem SM-Effekt zutraglichen Deaktivierungen in Be-reichen des mit ungerichteter Aufmerksamkeit assozierten „Default-Netzwerks“ in Verbindung gebracht. Moglicherweise handelt es sich daher analog bei den bislang als aufgabenspezifischen Aktivie-rungen nicht-semantischer Prozesse interpretierten differentiellen Aktivierungen im parietotempo-ralen und hinteren cingularen Cortex tatsachlich um dem LOP-Effekt zutragliche Deaktivierungen bei tiefem Encodierungsniveau.
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    0
    References
    0
    Citations
    NaN
    KQI
    []