Die gesellschaftspolitische Entwicklung der gewaltsamen Auseinandersetzungen der Rebellengruppe LRA und deren sozialen und kulturellen Auswirkungen in Norduganda auf ehemalige Kindersoldaten

2009 
In dieser Arbeit geht es um den Reintegrationsprozess von ehemaligen Kindersoldaten in Norduganda in ihre Familien. Die Rebellengruppe Lord’s Resistance Army, unter der Fuhrung von Joseph Kony, kampft seit mittlerweile uber zwanzig Jahren gegen die Regierung des amtierenden ugandischen Prasidenten Yoweri Museveni. Die Grunde des Konfliktes sind vor allem die Marginalisierung des Nordens, die schon wahrend der Kolonialzeit der Briten stattgefunden hat. Die ethnischen Unterschiede im Land und der ungerechte Zugang zu okonomischen Ressourcen waren weitere Grunde dieses Konfliktes. Die Rebellengruppe hat zwischen 1986 bis heute an die 30.000 Kinder in Norduganda entfuhrt und als Kindersoldaten missbraucht. Nach ihrer Entfuhrung wurden die meisten Kinder in die LRA-Camps im Sudsudan gebracht und vor allem die Jungen als Soldaten ausgebildet. Die Madchen wurden mit Kommandanten zwangsverheiratet oder als Lastentrager eingesetzt. Wahrend ihrer Gefangenschaft mussten die Kinder die Befehle der Kommandanten befolgen, sonst wurden sie geschlagen oder gar getotet. In diesem Zusammenhang waren sie gleichzeitig Tater und Opfer und waren tagtaglich diesem enormen psychischen Druck ausgesetzt. Die Kinder bzw. Jugendlichen, die fluchten konnten, wurden vielfach in Rehabilitationszentren untergebracht. Dort versuchten sie mit Hilfe von Sozialarbeitern und Psychologen ihre Traumas zu verarbeiten und durch einen geregelten Tagesablauf wieder eine gewisse Ordnung in ihr Leben zu bringen. Das „Rachele Rehabilitation Centre“ in Lira ist eines dieser Zentren, das aber mittlerweile in eine Schule umgewandelt wurde. Viele dieser ehemaligen Kindersoldaten haben dort die Moglichkeit ihre versaumten Schuljahre nachzuholen. Im Zuge des Friedensprozesses in Uganda konnten einige Teilerfolge verzeichnet werden. Prasident Museveni hat 2004 den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag beauftragt, Joseph Kony und einige seiner Kommandanten zu verhaften. Der Druck auf die LRA wurde somit zwar erhoht, jedoch konnte bis heute keiner der Angeklagten gefasst werden. Seit 2006 fanden in der sudsudanesischen Stadt Juba Friedensverhandlungen zwischen Vertretern der LRA mit Delegierten der ugandischen und sudanesischen Regierung sowie religiosen und kulturellen Fuhrer verschiedener ethnischer Gruppen aus Norduganda statt. Durch diese Treffen konnte ein endgultiger Friedensvertrag ausgearbeitet werden, der jedoch bis heute noch nicht unterzeichnet wurde. Die Konsolidierung von einem dauerhaften Frieden wurde die Einbeziehung aller ethnischen Gruppen in politische Fragen sowie ein finanzieller Wiederaufbau des Nordens erfordern. Weitere mussten folgen.
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