Emotionserleben nach prosozialem und antisozialem Priming bei sozial exkludierten Psychopathen

Primare und Sekundare Psychopathen weisen verhaltensmasige und emotionale Unterschiede auf. Wahrend Primare Psychopathen als gefuhllos gelten, zeigen Sekundare Psychopathen ein hohes Profil negativer Emotionen, sind empathischer und zeigen Schuldgefuhle. Verhaltensweisen nach Sozialer Exklusion sind im Bereich der Psychopathie bislang kaum erforscht worden. Das Ziel der Studie ist es, herauszufinden, welchen emotionalen Effekt prosoziales und antisoziales Priming bei sozial exkludierten Primaren und Sekundaren Psychopathen hat. Untersucht wurden Extremgruppen einer gemischt-geschlechtlichen Stichprobe aus einer nicht-forensischen Population, die mittels Psychopathic Personality Inventory–Revised - Deutsche Version (PPI-R) erhoben wurde. Es wurden 17 Primare Psychopathen (7 Manner und 10 Frauen) und 21 Sekundare Psychopathen (7 Manner und 14 Frauen) untersucht. Die TeilnehmerInnen wurden mit einer Form des Cyberball Paradigmas sozial exkludiert. Daraufhin wurden sie pseudorandomisiert zu entweder einer prosozialen oder antisozialen Version des Scrambled Sentence Task (SST), einem Satzerganzungstest zum semantischen Priming, zugeteilt. Die Emotionen wurden mittels Positive And Negative Affekt Schedule – Deutsche Version (PANAS) erfasst. Bei Primaren Psychopathen konnte kein signifikanter Unterschied auf den PANAS Skalen positiver Affekt und negativer Affekt vor und nach dem prosozialen sowie antisozialen Priming festgestellt werden. Bei Sekundaren Psychopathen hingegen hat antisoziales Priming zu signifikant niedrigeren Werten auf der PANAS Skala positiver Affekt gefuhrt. Die Ergebnisse deuten also darauf hin, dass prosoziales und antisoziales Verhalten bei sozial exkludierten Primaren Psychopathen zu keiner emotionalen Veranderung fuhrt. Sie legen aber nahe, dass sozial exkludierte Sekundare Psychopathen nach Erfahren von antisozialem Verhalten weniger positive Emotionen erleben.