Kurz- und mittelfristige Ergebnisse der Ellenbogenarthroplastik nach Trauma

2015 
Hintergrund: Die osteosynthetische Versorgung distaler Humerusfrakturen, vor allem bei alteren Patienten, fuhrt nicht immer zu befriedigenden Resultaten. Vorangegangene Studien zeigen gute Ergebnisse auch bei endoprothetischer Versorgung dieser Frakturen. Arbeitsziel ist die Darstellung unserer Ergebnisse bei primarer bzw. sekundarer Implantation einer teilgekoppelten Ellenbogengelenksendoprothese nach Trauma. Patienten und Methoden: Insgesamt wurden bei 44 Patienten (34 Frauen und 10 Manner) mit einem Durchschnittsalter von 65 Jahren von 2003 bis 2009 an 2 Studienzentren nach distaler Humerusfraktur 46 teilgekoppelte Ellenbogengelenksendoprothesen primar (n = 19) bzw. sekundar (n = 25) implantiert. Die Primarversorgung bezog sich bis auf 2 Falle ausschlieslich auf 13C2- und 13C3-Frakturen nach AO-Klassifikation. Indikationen fur die Sekundarimplantation waren posttraumatische Arthrose (n = 10), Pseudarthrosenbildung (n = 6), Osteosyntheseversagen (n = 5), posttraumatische Subluxation (n = 2) sowie schwere knocherne Defektsituation bei chronischer Osteitis nach Osteosynthese (n = 2). In 2 Fallen fand ein Prothesenwechsel bei periprothetischer Fraktur nach Sturz statt. Das postoperative Ergebnis wurde nach durchschnittlich 38 (13–96) Monaten mittels Mayo Elbow Performance Score (MEPS) und DASH-Score ermittelt sowie klinisch und radiologisch kontrolliert. Ergebnisse: Retrospektiv konnten 33 Patienten (75 %) nachuntersucht werden. Der MEPS war in 27 Fallen (82 %) exzellent bis gut bei einem Durchschnitt von 87 Punkten (Primargruppe 87 vs. Sekundargruppe 86). Der DASH-Score lag im Mittel bei 28 Punkten (Primargruppe 24 vs. Sekundargruppe 32). Die durchschnittliche Flexion lag bei 131° (110–145°), das Extensionsdefizit bei 30° (0–80°) zur Neutralstellung und das Gesamtbewegungsausmas (ROM) bei 100° (40–145°, Primargruppe 102 vs. Sekundargruppe 97°). Die Operationsdauer betrug im Durchschnitt 141 (100–250) Minuten (Primargruppe 138 vs. Sekundargruppe 144 min.) bei einer Krankenhausaufenthaltsdauer von im Mittel 15 Tagen. Komplikationen traten auf in Form von N.-ulnaris-Parasthesie (n = 4), Wundinfektion (n = 6), periprothetische partielle Ulnafraktur (n = 1), interventionspflichtige heterotope Ossifikation (n = 1), Ellenbogensteife (n = 1), Trizepsinsuffizienz (n = 5) und Trizepsabriss (n = 2). Schlussfolgerung: Die primare Versorgung distaler Humerusfrakturen streng ausgewahlter Patienten mittels teilgekoppelter Endoprothesen kann kurz- bis mittelfristig sehr gute und gute Ergebnisse erzielen. Sie stellt in diesen Fallen somit eine gute Behandlungsalternative zur Doppelplattenosteosynthese dar. Auch die Sekundarimplantation einer Ellenbogenendoprothese kann bei fehlgeschlagenen Osteosynthesen, Pseudarthrosen oder posttraumatischer Arthrose ahnlich gute Resultate erzielen. Die Komplikationsrate ist nicht unerheblich.
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