Gesundheitsökonomische Aspekte chronischer Infektionskrankheiten am Beispiel der chronischen Hepatitis C
2006
Hepatitis C ist eine chronische Erkrankung mit erheblichen Kosten fur das Gesundheitswesen. Auf der Basis des deutschen entscheidungsanalytischen „German Hepatitis C Model (GEHMO)“ wurde ein populationsbasiertes Hepatitis-C-Policy-Modell entwickelt, das die heterogene deutsche Hepatitis-C-Bevolkerung und das deutsche Gesundheitssystem widerspiegelt. Fur die Vorhersage absoluter klinischer und okonomischer Grosen wurden mithilfe einer Markov-Kohortensimulation absolute Zahlen fur die nachsten 20 Jahre ermittelt. Zur Bestimmung der Kosteneffektivitat wurde ein lebenslanger Zeitraum untersucht. Vier verschiedene Behandlungsstrategien wurden miteinander verglichen: 1) keine antivirale Therapie, 2) Interferon-Monotherapie, 3) Kombinationstherapie mit Interferon und Ribavirin, 4) Kombinationstherapie mit pegyliertem Interferon und Ribavirin. Nach unseren Modellberechnungen kann die antivirale Therapie mit pegyliertem Interferon und Ribavirin in den nachsten 20 Jahren 17.000 Zirrhosefalle, 580 Lebertransplantationen und 7600 auf HCV zuruckzufuhrende Todesfalle verhindern und etwa 53.000 Lebensjahre zu Kosten in Hohe von 1,3 Mrd. Euro gewinnen. Mit einer inkrementellen Kosten-Nutzwert-Rate von 23.000 Euro pro qualitatskorrigiertem Lebensjahr (QALY) erreichte die Therapie mit pegyliertem Interferon und Ribavirin die beste Kosten-Effektivitat. Diese Studie zeigt, dass eine gesundheitsokonomische Evaluation unter Einsatz von Modellierung als Unterstutzungsinstrument zur Ressourcenallokation im Gesundheitswesen verwendet werden kann.
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