Erzählebenen und Metafiktionalität in Charlie Kaufmans Filmen

2014 
Charlie Kaufman ist ein amerikanischer Drehbuchautor und Filmregisseur, der durch seine unkonventionelle Art zu den bekanntesten Vertretern des amerikanischen Independent – Kinos gehort. Seine Karriere begann als Drehbuchautor fur Fernsehserien, jedoch wechselte er bald schon zu Filmdrehbucher. Bereits mit seinen ersten Werken „Being John Malkovich“ (1999), „Adaption“ (2002) und „Eternal Sunshine Of The Spotless Mind“ (2004) wurde er jeweils fur den Oscar nominiert, von denen ihm jedoch nur letzteres den Goldmann einbrachte. Mit dem darauffolgenden Film „Synecdoche, New York“ begab er sich 2008 erstmals auf den Stuhl des Regisseurs. Kaufmans Werke sind dafur bekannt, dass sie die Reise ins Unterbewusstsein thematisieren. Kaufman mochte durch unterschiedliche Umsetzung den Zuschauern die Gedanken der Protagonisten naher bringen und sie an deren Gedankenwelt teilhaben lassen. Weiters bedient sich Kaufman in jedem seiner oben genannten Werke der Metafiktionalitat. Die Grenzen zwischen Realitat und Fiktion verschwimmen miteinander und der Betrachter taucht dadurch vollends in das Leben der Figuren ein. Zeit- und Narrationssprunge sind ein haufig gewahltes Stilmittel in Kaufmans Filmen. Metafiktionale Werke, bei denen es sich um Filme, Texte oder Theaterstucke handeln kann, sind selbstreflektierend und lassen den Betrachter, manchmal auch auf ironische Art und Weise, spuren, dass es sich um Fiktion handelt. Allgemein gultige narrative Regeln werden durchbrochen und erzahlerische Grenzen uberschritten, indem sich zum Beispiel Autoren selbst in ihre Werke einbauen oder Rezipienten direkt angesprochen werden. In der vorliegenden Arbeit wurden die vier oben genannten Werke Kaufmans „Being John Malkovich“ (1999), „Adaption“ (2002), „Eternal Sunshine Of The Spotless Mind“ (2004) und „Synecdoche, New York“ (2008) hinsichtlich ihrer Ebenen-Struktur und dem Gebrauch metafiktionaler Erzahltechniken miteinander verglichen. Wahrend Kaufman in seinem Erstlingswerk „Being John Malkovich“ noch wenig metafiktionale Narration einbringt, findet man in seinen folgenden Werken immer mehr grenzuberschreitendes Erzahlen. In seinem jungsten, Oscar- gekronten Werk „Synecdoche, New York“ arbeitet er mit der hochsten Anhaufung metadiegetischer Ebenen. Auch die Reise ins Unterbewusstsein kann man als zentrales Motiv der Werke wiederfinden. Kaufman bindet das abstrakte Bild der Reise ins Unterbewusstsein in alle Filme ein, setzt es jedoch unterschiedlich um. „Being John Malkovich“ zeigt dieses Bild als Wunsch, in das Leben eines anderen einzutauchen, „Eternal Sunshine Of The Spotless Mind“ loscht Erinnerungen und schafft Platz fur neue Bilder und eine neue Liebe. In „Adaption“ reist Kaufman mit den Zuschauern in sein eigenes Unterbewusstsein und zeigt, wie es in ihm aussieht, wenn er an einer Schreibblockade leidet. Der letzte Film „Synecdoche, New York“ gewahrt einen Einblick in den Kopf eines Theaterregisseurs, der versucht sein eigenes Sein zu ergrunden und durch seine Arbeit unsterblich zu werden. Zusammenfassend lasst sich sagen, dass die Filme von Charlie Kaufman an erzahlerischer Dichte zugenommen haben. Durch die verstarkte Verwendung von metafiktionalen Elementen sind die Filme fur den Zuschauer interessanter, aber auch komplizierter geworden.
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