Klimamigration in Subsahara-Africa: Trends und grundlegende Empfehlungen für die Entwicklungszusammenarbeit

2019 
Dieses Papier gibt einen Uberblick uber den Zusammenhang zwischen den Folgen des Klimawandels und menschlicher Mobilitat in West-, Ost- und im sudlichen Afrika, den von diesen Phanomenen am starksten betroffenen Regionen Subsahara-Afrikas. Obwohl es generell an Daten zur "Klimamigration" mangelt, lassen sich aus der wachsenden Zahl von Fallstudien und Forschungsprojekten einige Trends ableiten. Basierend darauf werden in diesem Papier einige Empfehlungen an die deutsche und europaische Entwicklungspolitik formuliert. Die negativen Auswirkungen des Klimawandels in den drei Regionen werden hauptsachlich von der zunehmenden Variabilitat der Niederschlage und einer groseren Haufigkeit und Intensitat von Uberschwemmungen und Durren bedingt. Diese Auswirkungen stellen eine Herausforderung fur die menschliche Sicherheit dar. Die Folgen fur die menschliche Mobilitat, die von Flucht bis hin zu zirkularer Arbeitsmigration reichen, sind eingebettet in ein komplexes und sehr stark kontextspezifisches Bundel von politischen, sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und okologischen Faktoren. Am grosten ist das Risiko von Flucht wahrscheinlich am Horn von Afrika - stark bedingt auch durch allgemein fragile Kontexte und bewaffnete Konflikte. In allen drei Regionen sind viele vom Klimawandel betroffene Haushalte als "trapped" anzusehen - die Option Mobilitat besteht fur sie aufgrund fehlender Mittel nicht. Wenn die Moglichkeit zur Mobilitat besteht, findet sie oft in Form von individueller und zirkularer Arbeitsmigration statt. Unter gunstigen Umstanden kann das von den Migranten erwirtschaftete Geld ihren Haushalten helfen, die durch den Klimawandel verursachten Verluste auszugleichen oder zumindest abzumildern ("Migration als Anpassungsstrategie"). Die ideale politische Antwort auf menschliche Mobilitat im Zusammenhang mit dem Klimawandel besteht darin, Zwangsmigration zu vermeiden, positive Migrationsmechanismen zu maximieren und negative Aspekte wie die Ausbeutung von Arbeitskraften zu minimieren. Das verlangt einen multisektoralen und politischen Mehrebenen-Ansatz. Mit dieser Zielsetzung haben wir folgende Empfehlungen formuliert: Kapazitatsaufbau und Dialog zwischen den verschiedenen Politikbereichen. Der Austausch zwischen verschiedenen (Politik-)Bereichen muss gefordert werden. Hier gibt sehr unterschiedliche Auffassungen, wie mit dem Phanomen Migration umzugehen sei. Es bedarf eines gemeinsamen Verstandnisses fur die Herausforderungen der "Klimamigration". Multi-Level-Governance und lokales Empowerment. Es mussen offene Politikraume geschaffen und mehr Ressourcen mobilisiert werden, um vulnerable Gruppen und Kommunen zu starken, die in den relevanten politischen Prozessen bisher nur marginale Beachtung gefunden haben. Sammlung von Daten und Best Practices. Die Schaffung entsprechender Datenbanken und die Dokumentation von Best Practices zur Bewaltigung der komplexen Probleme der lokalen Vulnerabilitat und der Rolle der menschlichen Mobilitat sind fur weitere Masnahmen absolut unerlasslich.
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