Bedeutung von gängigen gartenbaulichen Maßnahmen für die Reduktion des Befallsdrucks der Rosskastanien-Miniermotte Cameraria ohridella Deschka & Dimic (Lep., Gracillariidae)

2002 
Die Rosskastanien-Miniermotte Cameraria ohridella Deschka & Dimic (Lep., Gracillariidae) wurde 1989 vom Balkan aus nach Mitteleuropa eingeschleppt und hat sich seitdem explosionsartig uber weite Teile Mittel- und Westeuropas und das Baltikum ausgebreitet. Hier befallt sie vor allem weisblutige Rosskastanien und fuhrt bei einem massenhaften Befall bereits in den Sommermonaten zu vorzeitigem Blattfall. Die wenigen bisherigen Bekampfungsansatze haben sich aus unterschiedlichen Grunden als nicht ausreichend wirksam oder praktikabel erwiesen. Das Ziel der vorliegenden Untersuchungen war festzustellen, ob eine Reduktion des Befallsdrucks auch durch einfache gartenbauliche Masnahmen zu erreichen ist. Die Untersuchungen fanden von Herbst 1999 bis Fruhsommer 2000 im Institut fur Pflanzenkrankheiten der Universitat Bonn statt. Hierfur wurden die durchschnittlichen Schlupfraten von C. ohridella in sechs verschiedenen Behandlungsvarianten und in einer Kontrollvariante ermittelt. Zunachst erfolgte die Sammlung von befallenen Blattern aus dem Freiland und die anschliesende labortechnische Untersuchung aller Entwicklungsstadien, wobei samtliche larvale Stadien entfernt wurden und alle Puppen in ihren Puppenwiegen verblieben. Die Auswahl der Behandlungsvarianten der Blatter orientierte sich entsprechend der gangigen Praxis in privaten Garten und umfasste Varianten mit ganzen bzw. durch Laubsauger gehackselte Blatter, Lagerung der Blatter auf Naturboden bzw. Steinboden, Isolation bzw. Exposition gegenuber den naturlichen Niederschlagen, Einarbeitung in den Boden und Abdeckung des Fallaubes durch Erd- und Grasschichten. Wochentliche Bonituren ermoglichten Aussagen uber den Zeitpunkt und zahlenmassigen Umfang des Falterschlupfes und letztendlich uber die Effektivitat der einzelnen Behandlungsvarianten. Als wirksamste Methode erwies sich die luckenlose Abdeckung der infizierten Blatter mit einer 10 cm dicken Schicht aus Erde oder Rasenschnitt, wo keine Miniermotten entweichen konnten. Die wenigen geschlupften Individuen vermochten nicht die Deckschichten zu durchdringen. Als weitere effektive Methode erwies sich die Einarbeitung in den Boden, da lediglich 28,1% der Miniermotten aus ganzen Blattern und 17,4% der Falter aus gehackselten und anschliesend in den Boden eingearbeiteten Blattern schlupften. Bei allen anderen Behandlungsvarianten konnten keine signifikanten Unterschiede zu den Schlupfraten der Kontrollvariante festgestellt werden, in der 39,7% aus gehackselten und 66,4% der Motten aus ganzen, unzerstorten Blattern schlupften.
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    1
    References
    6
    Citations
    NaN
    KQI
    []