Behandlungserfolg und Prognose des akuten Nierenversagens bei Patienten mit Sepsis und onkologischen Erkrankungen

2017 
In der vorliegenden retrospektiven Untersuchung wurden die Behandlungsergebnisse der nephrologischen Intensivstation der Universitatsmedizin Gottingen in den Jahren 2009 – 2011 analysiert (n = 997). Die Schwerpunkte der Analyse betrafen die Pravalenz und die Mortalitat des akuten Nierenversagens (acute kidney injury, AKI) in Zusammenhang mit den Komorbiditaten von Sepsis und malignen Neoplasien. Ungeachtet des Einsatzes moderner Therapieverfahren ist die Mortalitat bei Patienten mit AKI hoch (~ 40%). Bei Koinzidenz des AKI mit einer Sepsis war ein Anstieg der Mortalitat zu verzeichnen (~ 52%), bei Komorbiditat von AKI und Hamoblastosen war eine weitere Steigerung der Mortalitat erkennbar (~ 60%). Eine zusatzliche Komplikation in Form einer Sepsis fuhrte zum Tod von mehr als 2/3 der Patienten. Die ungunstigte Konstellation ergab sich bei der Assoziation von Hamoblastom, Sepsis und dialysepflichtigem AKI mit einer extremen Mortalitatsziffer (~ 90%). Insgesamt mussen die Behandlungserfolge des AKI bei intensivmedizinischer Therapie im Hinblick auf die hohe Mortalitat als eher unbefriedigend angesehen werden. Der ungunstige therapeutische Erfolg und die schlechte Prognose weisen vielmehr auf die Grenzen der modernen Intensivmedizin hin, dies unter Lebensumstanden, in denen die Inzidenz und eine veranderte Typologie schwerer multidimensionaler Krankheitszustande mit Beginn der 6. Lebensdekade deutlich zunehmen. Eine verbesserte Fruhdiagnose durch Einsatz von Biomarkern sowie ein vertieftes Verstandnis der Pathophysiologie des AKI, insbesondere bei begleitenden Komorbiditaten von Sepsis und malignen Neoplasien, sollte zur Entwicklung verbesserter spezifischer Therapieformen und nierenprotektiver Verfahren fuhren.
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