Das Spektrum odontogener Zysten - ein Update

2021 
Odontogene Zysten sind Lasionen, die im Patientengut der Mund‑, Kiefer- und Gesichtschirurgie oft zu finden sind. Sie sind um etwa 20-mal haufiger als echte odontogene Tumoren. Allen voran rangiert die entzundlich bedingte radikulare Zyste, gefolgt von der entwicklungsbedingten follikularen Zyste. Gemeinsam ist allen odontogenen Zysten wie auch Tumoren, dass sie sich radiologisch als Osteolysen manifestieren und sichere radiologische Unterscheidungsmerkmale zwischen den einzelnen Entitaten oftmals fehlen. Klarheit bringt in vielen Fallen erst die histopathologische Untersuchung. Allerdings ist zu beachten, dass eine akkurate Entitatsdiagnose nur in einer engen interdisziplinaren Zusammenarbeit moglich ist. Aus histopathologischer Sicht kann der Pathologe/die Pathologin nur eine dezidierte Diagnose stellen, wenn auch ihm/ihr das klinische Bild (Vitalitatsstatus des assoziierten Zahns, Zufallsbefund oder symptomatisch, Lockerung der Zahne etc.) sowie das radiologische Erscheinungsbild (Lokalisation der Osteolyse, Prasenz retinierter Zahne, parallel vorhandene radiologische Auffalligkeiten etc.) bekannt sind. Die Begutachtung des radiologischen Bildes erfordert dabei in aller Regel die Einsicht des gesamten Datensatzes eines digitalen Volumentomogramms oder eines Orthopantomogramms in guter Auflosung, da unvollstandige Ausschnitte oder Beschreibungen Fehlinterpretationen begunstigen konnen. Die zunehmende Digitalisierung ist hier von grosem Vorteil und ein Datentrager mit allen relevanten (insbesondere prainterventionellen) Bildern wird von erfahrenen Oralpathologen immer gern entgegengenommen. In jedem Falle sollte bei Diskrepanzen zwischen histopathologischer Diagnose und klinisch-radiologischem Bild bzw. schwierigen oder ungewohnlichen Fallen eine interdisziplinare Diskussion angestrebt werden.
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