Vorbericht über die Untersuchungen an der Faustkeilstation Şehremuz in der südöstlichen Türkei

1984 
Nach Vorarbeiten 1977 und 1979 wurden im Bereich der palaolithischen Fundstelle Şehremuz im Jahre 1982 zwei Grabungskampagnen von je zwei Monaten durchgefuhrt. Es konnten zwei archaologische Komplexe in unterschiedlicher geologischer Lagerung festgestellt werden: a) Silexabschlage und Faustkeile im obersten aufgeschlossenen Schotter des Kelusk-Baches, eines Euphratzuflusses. Dieser Seitentalschotter ist korrelierbar mit einem etwa 60 m uber der heutigen Talaue liegenden Euphratschotter. b) „Mittelpalaolithische" Inventare in einem uber den Kelusk-Schottern liegenen Glacis, weitgehend nur aus Oberflachenfunden bekannt. Sie sind aufgrund ihrer Einlagerung junger als der "Faustkeilkomplex". Die Inventare mit Faustkeilen sind einem entwickelten faustkeilfuhrenden Palaolithikum zuzurechnen. Auf sie ist die vorliegende Untersuchung konzentriert. Die durch die Silexartefakte belegten zahlreichen Begehungen des alten Kelusk-Bettes durch den palaolithischen Menschen haben ihre Ursache u.a. in einem hohen naturlichen Anteil von Silex im Schotter. Neben vollstandigen Knollen liegt zahlreicher Naturbruch vor, der gegen die Stucke mit anthropogenen Bearbeitungsspuren abgegrenzt werden mus. Dabei kommt der Konfiguration der Einzelmerkmale — Dimensionen; Abbauflache und Schlagmerkmale — die groste Bedeutung zu. Die Bearbeitung der Steinartefakte unter funktionalen Gesichtspunkten ist ein wichtiger Teil der Untersuchungen: Die Methoden werden beschrieben. Form und Zurichtung der Faustkeile lassen makroskopisch mogliche Funktionsflachen zum tiefen Einschneiden etwa in Fleisch und mogliche Funktionskanten zum Ritzen oder flach Einschneiden erkennen. Im mikroskopischen Bereich werden an Artefakten punktuell Gebrauchsspuren fasbar, die z.B. die Benutzung eines Faustkeils sowohl zum Einschneiden in Fleisch wie auch zum Zertrummern von Knochen belegen.
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