Sicherheitsverhalten von motorisierten Verkehrsteilnehmern. Erhebungen und Messungen 1999

2000 
Das Kuratorium fuer Verkehrssicherheit fuehrt zweimal jaehrlich umfangreiche Geschwindigkeitsmessungen und Erhebungen der Gurt- und Kindersitzverwendung durch. Bei den Geschwindigkeitsmessungen wird zusaetzlich die Verwendungsquote von Tagfahrlicht erfasst. Die Erhebungen und Messungen im Jahr 1999 ergaben folgende Ergebnisse: Das Geschwindigkeitsverhalten der oesterreichischen Kraftfahrer weist im mehrjaehrigen Vergleich keine signifikanten Veraenderungen auf. Im Freiland und auf Autobahnen ist bei Pkw ein relativ hoher Befolgungsgrad der zulaessigen Hoechstgeschwindigkeit festzustellen, im Ortsgebiet ist dieser allerdings wesentlich geringer. Es gibt 21 Prozent Ueberschreiter im Freiland bei Tempolimit 100, 25 Prozent auf Autobahnen bei Tempolimit 130, 55 Prozent im Ortsgebiet bei Tempolimit 50 und 77 Prozent im Ortsgebiet bei Tempolimit 30. Im Ortsgebiet mit Tempolimit 50 betraegt die v85-Prozent-Grenzgeschwindigkeit (v85 Prozent = Geschwindigkeit, die von 85 Prozent der Lenker unterschritten wird) von Pkw 61 Stundenkilometer, bei Tempolimit 30 44 Stundenkilometer, im Freiland bei Tempolimit 100 104 Stundenkilometer und auf Autobahnen bei Tempolimit 130 136 Stundenkilometer. Lkw ohne Anhaenger weisen auf Autobahnen bei einem Limit von 80 Stundenkilometern eine v85-Prozent-Grenzgeschwindigkeit von 97 Stundenkilometern auf und ueberschreiten ihre zulaessige Hoechstgeschwindigkeit damit zu 77 Prozent. In Anbetracht der Tatsache, dass etwa 40 Prozent aller toedlichen Verkehrsunfaelle durch nicht angepasste Geschwindigkeit verursacht werden, sind Massnahmen zur Reduktion des Geschwindigkeitsniveaus erforderlich. Internationale Studien belegen, dass eine Reduktion der mittleren Geschwindigkeit zu einer Senkung des Unfallrisikos und der Verletzungsschwere von Unfaellen beitraegt. Die Verwendungsquote von Sicherheitsgurten und Kindersicherungseinrichtungen in Pkw bleibt im mehrjaehrigen Vergleich auf konstant niedrigem Niveau. Auf den vorderen Sitzen betraegt die Anschnallquote rund 72 Prozent, auf den Ruecksitzen sind 41 Prozent der erwachsenen Mitfahrer angeschnallt, 30 Prozent aller Kinder sind ungesichert unterwegs. Im Vergleich zu anderen europaeischen Laendern liegt die Anschnallquote in Oesterreich nicht im Spitzenfeld. Es sind also noch Sicherheitsreserven vorhanden, welche es zu nutzen gilt. Durch die Verwendung von Rueckhalteeinrichtungen kann der Schweregrad von Verletzungen bei Unfaellen nennenswert herabgesetzt werden. So waeren beispielsweise bei einer Erhoehung der Anschnallquote auf 95 Prozent in Oesterreich jaehrlich 100 Tote vermeidbar. In den letzten zehn Jahren zeigt sich eine deutliche Erhoehung der Bereitschaft, am Tag mit Licht zu fahren. Waren es 1989 noch rund 5 Prozent, so sind es 1999 durchschnittlich schon rund 25 Prozent der Pkw-Lenker, die mit Licht am Tag fahren. Bei schlechten Lichtverhaeltnissen (bedeckt, Regen) besteht eine wesentlich hoehere Bereitschaft. So faehrt fast jeder zweite Pkw-Lenker bei bedecktem Himmel mit Licht am Tag, bei Regen rund drei Viertel der Lenker. Bei heiterem Wetter liegen die Lichteinschaltquoten bei 18 Prozent im Ortsgebiet, 27 Prozent im Freiland und 29 Prozent auf Autobahnen. Die unfallreduzierende Wirkung von "Fahren mit Licht am Tag" wurde in zahlreichen internationalen Studien belegt. (A)
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