Neurobiologie des Langzeitverlaufs schizophrener Psychosen

2004 
Untersuchungen an eineiigen Zwillingen konkordant fur das Krankheitsbild Schizophrenie konnten belegen, dass der Verlauf einer schizophrenen Psychose nicht so stark genetischen Einflussen unterliegt, wie das fur den Ausbruch postuliert werden kann. Um die Neurobiologie des Verlaufs besser zu verstehen, soll im folgenden ein pathologisches Modell zum Ausbruch der Schizophrenie entwickelt werden. Nach unserem heutigen Kenntnisstand ist die Schizophrenie eine Erkrankung des Gehirns (siehe Abb. 1), auf welches Risikofaktoren zu verschiedenen Zeitpunkten der Entwicklung Einfluss nehmen. Aufgrund der ca. zu 50% genetisch mitbedingten Vulnerabilitat ist davon auszugehen, dass fur die Hirnentwicklung verantwortliche Gene wahrscheinlich einen Teil der Basisvulnerabilitat ausmachen. Dies druckt sich morphologisch unter anderem in subtilen Veranderungen des neuronalen Netzwerkes aus (z.B. Falkai et al, 2000). Eine Schadigung dieses Netzwerkes erfolgt vermutlich als erstes im Rahmen von Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen. Von diesen ist bekannt, dass sie das Risiko, an einer Schizophrenie zu erkranken, um ca. 1-2% erhohen. In der Kindheit bestehen weitere Faktoren, welche die Vulnerabilitat fur eine psychotische Storung steigern. So wissen wir z.B., dass der Verlust eines Eltern teils vor dem 7. Lebensjahr, korperliche Misshandlung oder sexueller Missbrauch das Risiko fur eine spatere psychische Storung erhohen. Betrachtet man schlieslich das Alter des hochsten Risikos, d.h. zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr, so scheinen soziale Stressoren das Risiko zum Ausbruch der Erkrankung nochmals ungunstig zu beeinflussen.
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    22
    References
    0
    Citations
    NaN
    KQI
    []