Einfluss von Unterstützungssystemen bei der Reanimation: eine prospektive Simulationsstudie zur Untersuchung von Metronom und Echtzeit-Feedback

2016 
Qualitativ hochwertige Thoraxkompressionen sind essenzieller Bestandteil der kardiopulmonalen Reanimation und beeinflussen das Uberleben von Patienten, die einen Kreislaufstillstand erleiden. In der Praxis werden Zielwerte bei der Thoraxkompressionsqualitat (TKQ), die in den Leitlinien gefordert werden, haufig nicht erreicht. Es wurden verschiedenste technische Unterstutzungssysteme zur Verbesserung der TKQ entwickelt (Metronom, Echtzeitfeedbacksysteme). Bisher ist unklar, welches System den Helfer am besten unterstutzt. Wir untersuchten die Hypothese, dass die Kombination aus einem Metronom und einem audiovisuellen Echtzeitfeedbacksystem zu einer hoheren TKQ fuhrt als ein Metronom alleine. In dieser prospektiven Simulationsstudie wurden 100 Rettungsassistenten in 50 Teams randomisiert. Sie absolvierten 3 simulierte Reanimations-Szenarien. Im Szenario A wurde eine kardiopulmonale Reanimation ohne technische Unterstutzung durchgefuhrt. Im Szenario B erhielten die Helfer Unterstutzung von einem autarken Metronom, das eine Frequenz von 100/min vorgab. Im Szenario C wurde das Team von einem Metronom (100/min) und einem audiovisuellen Echtzeitfeedbacksystem unterstutzt. Endpunkte in jeder 10-minutigen Simulation waren die Thoraxkompressionsrate, korrekte Thoraxkompressionen (korrekter Druckpunkt, Tiefe und minimale Pausenzeit), mittlere Ventilationsrate und Tidalvolumen. Es zeigten sich Unterschiede in der mittleren Thoraxkompressionsrate, wobei die mittlere Frequenz in Szenario A signifikant hoher war als in den Szenarien mit Metronom (Szenario A 118 ± 14/min; Szenario B 101 ± 4/min; Szenario C 101 ± 2/min; B und C vs. A; p  Wie auch in anderen Studien gezeigt werden konnte, waren die ausgefuhrten Thoraxkompressionen in unserer Untersuchung bei den Reanimationen im Szenario A ohne technische Unterstutzung zu schnell und zu flach. Ein autarkes Metronom beeinflusste zwar positiv die Thoraxkompressionsrate, jedoch mit signifikant negativem Effekt auf die Tiefe der Kompressionen. Die Kombination aus einem Metronom und einem audiovisuellen Echtzeitfeedbacksystem zeigte den besten Einfluss auf die Thoraxkompressionsqualitat. Ein Feedback-System muss die Fahigkeiten des Menschen, Signale aufnehmen und verarbeiten zu konnen, berucksichtigen. Ein autarkes Metronom kann die Aufmerksamkeit des Helfers so ablenken, dass die Thoraxkompressionsqualitat sinkt. Diese Untersuchung befurwortet eine Kombination aus Echtzeitfeedbacksystem und Metronom als technische Unterstutzung im Rahmen einer kardiopulmonalen Reanimation. Es besteht Forschungsbedarf hinsichtlich der Mensch-Maschine-Interaktion bei der Konstruktion von Feedback-Mechanismen fur die Reanimation.
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