Verletzungsmuster und -ursachen in modernen Kriegen

2010 
Epidemiologische Analysen von Verletzungsmustern und -mechanismen sind von Interesse, um daraus fachliche Anforderungen an den vor Ort agierenden Chirurgen, Weiterbildungskonzepte und die erforderliche Infrastruktur abzuleiten. Hierfur wurden eine Medline-Recherche (1949–2009) (Stichworter „combat“, „casualties“, „war“, „military“, „wounded“, „neurosurgery“), „Google-Suchlaufe“ im worldwide web sowie eine Datenanalyse der im Afghanistan- und Irakkonflikt verstorbenen alliierten Soldaten durchgefuhrt. Im Irakkonflikt starben bisher 4688 alliierte Soldaten, im Afghanistankonflikt 1538 (Stand 10.12.2009). Hiervon verstarben 22% der Soldaten ohne Feindeinwirkung, 33% unmittelbar bei Kampfhandlungen und die Mehrheit von 45% durch indirekte Kampfhandlungen. Die Hauptverletzungsursachen sind Sprengsatze (70%) und Schussverletzungen. Haupttodesursachen sind bei den in Kampfhandlungen getoteten Soldaten („killed in action“) Verletzungen des Korperstamms (40%) und Schadel-Hirn-Verletzungen (35%). Im Irakkrieg betragt die „case fatality rate“ annahernd die Halfte des Vietnamkriegs. Die „Killed-in-action“-Rate in Afghanistan ist mit 18,7% ahnlich der im Vietnamkrieg (20,0%). Im Gegensatz dazu zeigt sich jedoch eine Verdoppelung der Amputationsrate. Etwa 8–15% der todlich endenden Verletzungen erscheinen uberlebbar.
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